Normen sind zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit in Europa und Förderung von Innovationen essenziell. Deutschland und Europa müssen besser darin werden, Normen schnell zu entwickeln und harmonisierte europäische Normen (hEN) zu listen. Dabei braucht es die Einbindung der gesamten Industrie, insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen (KMUs).
Die Industrie-getriebene Standardisierung hat sich grundsätzlich bewährt, daher muss das Prinzip der „Private Partnership“ fortgeführt werden. Normung hat eine strategische und industriepolitische Dimension. In diesem Sinne muss die Bundesregierung die Industrie bei der Standardisierung und Regulierung auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene unterstützen. Das Deutsche Strategieforum Standardisierung sollte aus diesem Grund weitergeführt werden. Dies beinhaltet eine stärkere internationale Vernetzung, die Unterstützung der Digitalisierung, Nachwuchsgewinnung und die Schaffung von Maßnahmen zur Unterstützung der Expertinnen und Experten, um Deutschland als führenden Digitalstandort zu etablieren.
Die Verantwortung für Normung und Standardisierung – insbesondere auch die der internationalen Vertretung deutscher Interessen – muss noch stärker politisch verankert werden. Ein Koordinator oder eine Koordinatorin der Bundesregierung im BMWK muss für eine ressortübergreifende Strategie und deren Umsetzung unter Einbindung der Wirtschaft sorgen. Auf europäischer Ebene sollte sich diese neue Stelle für die Listung von Normen im Amtsblatt einsetzen.
Strategische Formate wie das Deutsche Strategieforum für Standardisierung und das europäische High-Level Forum on European Standardisation fördern den Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Diese müssen ohne komplexe Verfahren bis zur Umsetzung auf europäischer und internationaler Ebene finanziert werden. In Förderstrategien für Schlüsseltechnologien wie Künstlicher Intelligenz, Quantencomputing, intelligente Netze, 6G, autonomes Fahren und Halbleiter muss Standardisierung vorgesehen werden. Deutschland ist hier auf einem guten Weg, der fortgeführt werden sollte.
Standardisierung muss in Technologieprogrammen integriert und die Mitarbeit von Wissenschaft und Mittelstand in der Standardisierung gefördert werden. In Universitäten und Fachhochschulen gilt es, Standardisierung als Ausbildungsbestandteil in wirtschafts- und techniknahen Studiengängen einzuführen. Die Umsetzung auf Landesebene sollte durch die Bundesregierung moderiert und unterstützt werden.
Die steuerliche Förderung von Normungen, wie im deutschen Strategieforum Normung vorgeschlagen, muss schnellstmöglich umgesetzt werden. Diese Förderung stärkt das Engagement von Unternehmen in der europäischen und internationalen Normung. Angesichts geopolitischer Herausforderungen sind Maßnahmen zur Unterstützung der deutschen Beteiligung an der Normung essenziell. Da Normung im IKT-Bereich nur global funktioniert, muss die nächste Bundesregierung im multilateralen Austausch in der EU und mit gleichgesinnten Partnern verstärkt für ähnliche Programme werben und deren Umsetzung fördern.
Deutschland braucht einen Neustart. Wir müssen wieder ein Zukunftsland werden: mit einer klaren Vorstellung davon, wohin wir steuern; mit guten, innovativen Ideen; mit Lust aufs Neue. Damit das gelingt, müssen die Grundlagen stimmen: Wir brauchen Wachstum und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Und wir müssen für Sicherheit und einen modernen Staat sorgen. Dort ist in den letzten Jahren zu viel liegengeblieben, es gibt also viel zu tun. Wir haben dafür konkrete Ideen: