Quantencomputing (QC) ist eine Schlüsseltechnologie mit hohem strategischem und wirtschaftlichem Potenzial. Deutschland hat in den letzten Jahren gute Voraussetzungen für ein wettbewerbsfähiges Ökosystem geschaffen und strebt eine Spitzenposition im globalen Wettbewerb an.
Im Zukunftspaket 2021 wurden 2 Mrd. Euro Bundesmittel für die Entwicklung von Quantentechnologien bereitgestellt. Das „Handlungskonzept Quantentechnologien“ von 2023 gibt den Rahmen für die Förderung der Quantentechnologien bis 2026 vor. In diesem Rahmen haben BMBF und BMWK über 650 Millionen Euro an Förderprojekte und Forschungsaufträge für die Entwicklung von QC-Hardware-Demonstratoren auf Basis von sechs Technologieplattformen vergeben.
Um mit der rasanten globalen Entwicklung Schritt halten zu können, ist eine zielorientierte, flexible und nachhaltige Förderstrategie der Bundesregierung mit einem Fokus auf die wirtschaftliche Nutzbarkeit notwendig. Deutschland soll 2030 in Forschung, Entwicklung, Standardisierung und Anwendung des QC eine führende Position einnehmen, souverän agieren und global als unverzichtbarer Partner gelten.
Ein klares Zielbild, abgestimmt mit der europäischen Strategie und unter Einbeziehung von Wirtschaft und Wissenschaft, ist nötig. Es muss eine kohärente und ressortübergreifende Roadmap mit kurz-, mittel- und langfristigen wirtschaftsrelevanten Zielen und Meilensteinen inklusive Umsetzungsplan und Finanzierung erstellt und fortlaufend aktualisiert werden. Programme und Projekte, die die Erfolgskriterien erfüllen, international wettbewerbsfähige Ansätze verfolgen, und zur Erreichung des Zielbildes beitragen, sollten unter Einbeziehung der Wirtschaft fortgeführt und ausreichend finanziert werden. Das Ziel ist, den Übergang von Laboraufbauten hin zu einem systemrelevanten Industriezweig zu ermöglichen. Es sollen sich europäische und deutsche Technologieanbieter entlang der Wertschöpfungskette etablieren, während die Anwenderunternehmen die Angebote internationaler Unternehmen souverän einsetzen und dabei ihr vertrauliches Know-how bewahren. Die Aktivitäten der Ressorts auf Bundes- und Landesebene müssen durch eine Regierungskommission stärker koordiniert werden.
Aktuell besteht ein Missverhältnis zwischen der Förderung von F&E-Hardwareprojekten und der oberen Schichten der QC-Wertschöpfungskette (Software). Um praktische Anwendung und Quantenvorteile zu realisieren, ist verstärkte Förderung von Software, Bibliotheken, Anwendungen sowie entsprechenden Entwicklungswerkzeugen unerlässlich. Besonderes Augenmerk sollte auf hybriden Lösungsansätzen liegen, mit denen Quantenvorteile früher erreicht werden können. Zudem sollte die Integration in klassische IT-Infrastrukturen gefördert werden, etwa durch offene Schnittstellenstandards.
Der deutschen Wirtschaft, insbesondere KMUs, sollte ein niedrigschwelliger Cloud-Zugang zu QC-Systemen ermöglicht werden. Um Anwendungsentwicklungsprojekte von Unternehmen zu unterstützen, sollte mit geringem bürokratischem Aufwand eine bestimmte Rechenzeit auf diesen Systemen bzw. dafür dedizierte Zuschüsse vergeben werden. Dabei spielen Kriterien wie Datensicherheit, Verfügbarkeit von Softwarelösungen und Ausbildungsangebote eine wichtige Rolle. Wichtig ist der Ausbau von Angeboten, die Unternehmen bei der Identifizierung und Bewertung relevanter Anwendungsfälle unterstützen. Es gibt bereits positive Ansätze, die die Entwicklung von IT-Integrationen (z. B. Q-Exa) oder die Entwicklung von Software-Stacks (PlanQK) fördern. Solche Lösungen müssen unterstützt werden, damit sie von der Industrie übernommen und kommerziell genutzt werden können.
Deutschland braucht einen Neustart. Wir müssen wieder ein Zukunftsland werden: mit einer klaren Vorstellung davon, wohin wir steuern; mit guten, innovativen Ideen; mit Lust aufs Neue. Damit das gelingt, müssen die Grundlagen stimmen: Wir brauchen Wachstum und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Und wir müssen für Sicherheit und einen modernen Staat sorgen. Dort ist in den letzten Jahren zu viel liegengeblieben, es gibt also viel zu tun. Wir haben dafür konkrete Ideen: