Um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, muss die kommende Bundesregierung die deutsche Industrie noch stärker bei der Transformation zur Industrie 4.0 unterstützen.
Es wird entscheidend sein, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Industrie notwendige Veränderungen effektiv umsetzen kann. Hierzu zählt der Ausbau der digitalen Infrastruktur, eine zukunftsorientierte Bildungspolitik und der Abbau bürokratischer Hürden. Das Ziel ist ein Umfeld, in dem die Industrie schneller und effizienter auf Veränderungen reagieren kann.
Für eine auch zukünftig starke Industrie ist der Umgang mit dem Arbeitskräftemangel entscheidend. Die Digitalisierung bietet hier Lösungen: Durch den gezielten Einsatz von Technologien wie künstlicher Intelligenz, Automatisierung und Robotik können Prozesse effizienter gestaltet und Routineaufgaben automatisiert werden. Dies reduziert den Bedarf an Arbeitskräften in bestimmten Bereichen, steigert die Produktivität und erhöht die Flexibilität der Industrie. Um dies umzusetzen, sollte eine kommende Bundesregierung die Transferinitiativen zu Industrie 4.0 in einer Koordinationsstelle bündeln, das erfolgreiche Modell der Plattform Industrie 4.0 weiterführen und den steuerlichen Rahmen für Investitionen in die Industrie 4.0 verbessern.
Angesichts notwendiger strategischer Investitionen unter sich schnell verändernden Rahmenbedingungen empfehlen wir die Einrichtung einer Industrie 4.0-Koordinationsstelle. Diese Stelle sollte Industrieunternehmen bei der Digitalisierung Erfolgsmodelle klar aufzeigen, als zentrale Anlaufstelle dienen und aktuelle Maßnahmen bündeln. Ziel ist es, Initiativen aus Politik, Standardisierung und Industrieverbänden, wie Manufacturing-X oder die Normungsroadmap Industrie 4.0, zusammenzuführen, Überschneidungen zu vermeiden und Ressourcen effizient zu nutzen. Die Stelle sollte den Fortschritt der digitalen Transformation dokumentieren und die Ergebnisse in einem „Digitalatlas“ veröffentlichen. Sie kann Partnerschaften mit Technologieanbietern und Forschungseinrichtungen fördern, um den Digitalisierungsprozess zu beschleunigen und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu stärken.
Die Bundesregierung sollte das Bewusstsein für den Mehrwert von Industrie 4.0 und dafür notwendige Basistechnologien wie Künstliche Intelligenz, 5G, Augmented/Virtual Reality und 3D-Druck schärfen, die Akzeptanz dieser Technologien erhöhen und ihre Förderung vorantreiben. Die Plattform Industrie 4.0 leistet bereits einen bedeutenden Beitrag, indem sie die Vorteile von Industrie 4.0 aufzeigt und verbreitet. In ihr werden im gesellschaftlichen Dialog die rechtlichen, technischen und organisatorischen Grundlagen geschaffen. So sind insbesondere die Projekte um Manufacturing-X besonders vielversprechend. Ein zukünftiger Schwerpunkt der Plattform Industrie 4.0 muss das Industrial Metaverse sein.
Um Unternehmen, insbesondere Mittelständlern, Investitionen in Industrie 4.0 zu erleichtern, sollten die Abschreibungsfristen für entsprechende Lösungen und Komponenten verkürzt werden. Dabei sind nicht nur klassische Wirtschaftsgüter wie Maschinen zu berücksichtigen, sondern auch Ausgaben für Hard- und Software sowie Beratungsleistungen. Zudem sollte geprüft werden, wie die steuerlichen Rahmenbedingungen für Nutzungsgebühren von Infrastruktur wie Cloud- und Konnektivitäts-Services (insbesondere 5G) verbessert werden können, da Software und digitale Dienste zunehmend gemietet statt gekauft werden (z. B. „Software-as-a-Service“ und „Pay-as-you-use“).
Deutschland braucht einen Neustart. Wir müssen wieder ein Zukunftsland werden: mit einer klaren Vorstellung davon, wohin wir steuern; mit guten, innovativen Ideen; mit Lust aufs Neue. Damit das gelingt, müssen die Grundlagen stimmen: Wir brauchen Wachstum und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Und wir müssen für Sicherheit und einen modernen Staat sorgen. Dort ist in den letzten Jahren zu viel liegengeblieben, es gibt also viel zu tun. Wir haben dafür konkrete Ideen: