Frauen im Sonnenuntergang

Mehr Gründerinnen braucht das Land!

Wie es uns gelingen kann, Diversität im Startup-Ökosystem zu stärken

Initiative #startupdiversity

Im April 2021 hat der Bitkom gemeinsam mit dem Bundesverband deutscher Startups die Initiative #startupdiversity gestartet. Mit der Initiative wollen wir auf besondere Hürden und strukturelle Barrieren für Gründerinnen im deutschen Startup-Ökosystem aufmerksam machen und Lösungsansätze aufzeigen. Denn wir finden: Es braucht mehr Diversität im Startup-Ökosystem! 

Mehr Infos zu #startupdiversity

Female Founders sind in deutschen Startups leider noch immer eine Seltenheit. Grund dafür sind zahlreiche Barrieren für Gründerinnen, die auch auf strukturelle Benachteiligungen von Frauen im Startup-Bereich zurückzuführen sind — ob festgefahrene Rollenbilder in der Gesellschaft, fehlende Zugänge zu Netzwerken, mangelnde Repräsentation bei Kapitalgebern oder fehlende Mitteln bei der Finanzierung.

20 %
beträgt der Gründerinnenanteil in Deutschland lediglich.
15 %
beträgt der Anteil weiblicher Partnerinnen im Investment-bereich von VCs.

Wie es uns gelingen kann, Diversität im Startup-Ökosystem zu stärken, erläutern wir in unserem Positionspapier.

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Kulturelle Wandel vorantreiben

Zentral für die Stärkung von Gründerinnen ist die Steigerung der Anzahl von Frauen in wirtschaftlichen Schlüsselpositionen sowie bei Venture Capital Unternehmen. Hierzu bedarf es eines kulturellen Wandels, der veraltete Rollenbilder aufbricht und Frauen ermutigt, sich im Startup-Ökosystem zu etablieren. Hierfür müssen beispiels-weise Unternehmertum und MINT-Fächer an den Schulen und Hochschulen gefördert und Berufsorientierung klischeefrei behandelt werden. 

Role Models sichtbar machen

Eine öffentliche Kampagne sollte das Thema unterstützen und Role Models sichtbar machen (in allen Gründungsbereichen und -branchen). Helfen kann auch eine digitale Anlaufstelle, die alle öffentlichen Förderungen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene aufbereitet, sodass Gründerinnen und gründungswillige Frauen das breite Spektrum an Förderungen auf einen Blick erfassen können.

Finanziell besser fördern

Dem Staat und den öffentlichen Investoren kommt hinsichtlich der Finanzierung eine besondere Rolle zuteil. Sie sollten mit gutem Beispiel vorangehen und verstärkt Startups mit Gründerinnen und gemischten Teams finanziell fördern. Wir befürworten die Schaffung eines Gründerinnen-Stipendiums im Rahmen des Zukunftsfonds. Zudem könnten weitere staatliche Förder-töpfe eine Gründerinnenquote einführen.

Mehr Frauen in Investment-Teams

Mindestens 30 Prozent der Geschäftsführung, Partner und weitere leitende Positionen im Investment-Team öffentlicher VCs sollte von Frauen besetzt werden. Öffentlich finanzierte Limited Partners, wie z.B. die KfW Capital, sollten nicht in VCs investieren, wenn diese keine Frauen in den entsprechenden Positionen haben.

Finanzierungslücke schließen

Gründerinnen erhalten deutlich weniger Kapital als Männer. Ziel muss es sein, diese Lücke zu schließen und Startup-Gründerinnen bei der VC-Finanzierung gleichberechtigt zu berücksichtigen. Es bedarf daher einer Selbstverpflichtung von VCs zu einem öffentlichen Reporting, welches etwa Kriterien wie Gründerinnenanteil im Portfolio oder dem eigenen Investmentteam berücksichtigt. Dieses Reporting kann auch als Investitions-kriterium für Limited Partner dienen.

Vereinbarkeit mit Familie bessern

Um Gründerinnen auch in der Phase der Familiengründung finanziell und sozial abzusichern, benötigen wir eine Reform des Mutterschutzgesetzes, das künftig Selbst-ständige berücksichtigen muss. Zudem muss der flächendeckende Ausbau an kostenfreien Betreuungsplätzen vorangetrieben und der Betreuungsanspruch ausgeweitet werden. Ergänzend sollte die Inanspruchnahme der Elternzeit auch für Väter weiter gestärkt und die steuerliche Absetzbarkeit privater Kinderbetreuung ausgeweitet werden.

Wir fragen Female Founders: Was bedeutet es, Gründerin zu sein?

Mona Feder von tokenstreet

Mona Feder Zitat Gründerin sein

Ihre ersten unternehmerischen Erfahrungen sammelte Mona Feder schon in der Schulzeit. Dort gründete sie zunächst eine Eventagentur und später einen Online-Shop für Yoga-Bekleidung. Ihre Leidenschaft für Finanzfragen führte sie schließlich mit ihren Mitgründern zusammen. Gemeinsam gründeten sie im vergangenen Jahr das Startup tokenstreet. Als CPO des Startup widmet Mona Feder sich dort einer gerade in Zeiten von Niedrigzinsen hochaktuellen Herausforderung: Auch für Kleinanlegerinnen und Kleinanleger einen Zugang zu hochexklusiven Anlageprodukten wie Private Equity-, Venture Capital- oder Immobilienfonds zu schaffen. Denn während vermögensstarken Investorinnen und Investoren eine große Auswahl an attraktiven Anlageklassen zur Verfügung steht, haben Kleinanlegerinnen und -anleger bislang nur Zugang zu einer beschränkten Auswahl an Finanzprodukten. tokenstreet aggregiert auf der Blockchain modellierte Finanzprodukte und ermöglicht Anlegerinnen und Anlegern einen sicheren und einfachen Zugang zum Angebot des Finanzmarkts. Neben der Leitung des Produktteams der Investment-App studiert Mona Feder weiterhin Interaction Design an der CODE University in Berlin.

Anja Vedder von Industrial Analytics

Anja Vedder Zitat Gründerin sein

Schon vor der Gründung von Industrial Analytics IA hat Anja Vedder über zehn Jahre Erfahrung in der Industrie gesammelt, zuletzt als Head of Operations Europe im Vertrieb und Aftersales für Turbomaschinen bei einem renommierten Hersteller großer Maschinen wie Kompressoren und Turbinen. Im Jahr 2017 gründete sie schließlich ihr eigenes Unternehmen Industrial Analytics IA und hat ihre Entscheidung, den Arbeitsplatz in einem großen Konzern aufzugeben, nie bereut. Als Managing Director bietet Anja Vedder mit Industrial Analytics IA modernste Lösungen zur Überwachung für eine zustandsorientierte Instandhaltung und KI-Technologien für die Optimierung in der Prozessindustrie. Daneben engagiert sie sich auch im Bitkom für die Zukunft des Industriestandorts Deutschland und die Digitalisierung im produzierenden Gewerbe. Im Oktober dieses Jahres wurde Anja Vedder zudem in den Hauptvorstand des Digitalverbands gewählt. 

Mona Ciotta von medudoc

Mona Ciotta Zitat Gründerin sein

Mona Ciottas Leidenschaft für Unternehmertum und ihr Drang nach Selbstständigkeit wurden bereits während ihres berufsbegleitenden Masterstudiums „Leadership in digitaler Kommunikation“ geweckt. Wenn man sie nach ihrem Weg zur medudoc Group fragt, sagt sie, sie wäre zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen und hat auch so ihre beiden Co-Gründer kennengelernt. Es gab eine Idee, erste Prototypen und die Herausforderung, ein marktfähiges Produkt und Team aufzubauen. Zuerst hat Mona Ciotta diese Challenge, die Angst vorm Scheitern und das persönliche Risiko abgeschreckt, doch dann bekam sie doch rechtzeitig noch die Kurve und ließ sich auf die gemeinsame Reise ein. Das Startup ist mittlerweile auf ein 18-köpfiges Team gewachsen und mit ihrer Lösung zur digitalen und individualisierten Patientenaufklärung nicht nur in Kliniken in Deutschland und der Schweiz aktiv, sondern bereitet gerade auch den Markteintritt in die USA vor. Mona Ciotta kümmert sich bei medudoc um den strategischen Unternehmensaufbau. Ihre Vision ist es, echtes "Patient Empowerment" und einen globalen Standard für die Patientenaufklärung zu schaffen. 

Für mehr Frauen im Investment-Ökosystem

Frauen sind nicht nur auf der Gründerinnenseite immer noch unterrepräsentiert, auch die Investmentlandschaft ist weiterhin männlich dominiert und weibliche Geldgeberinnen deutlich seltener anzutreffen. Das verstärkt den Gender Bias im Investmentprozess, der Gründerinnen den Zugang zu Kapital erschwert. Auf Basis der Studie „She’s got Wings – Eine Analyse weiblicher Business Angels und ihres Investmentverhaltens“ von Encourage Ventures e. V. und der Bertelsmann Stiftung hat die Initiative #startupdiversity daher Handlungsempfehlungen für mehr Diversität im Investment-Ökosystem formuliert.

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