Aufgrund der aktuellen Lage ist die Mobilität in deutschen Städten eingeschränkt. Bürgerinnen und Bürger, die zu Hause bleiben können, sollten dies tun. Jedoch gibt es auch Menschen, sowohl in systemrelevanten Berufen als auch in Berufen, die nicht im Homeoffice vor dem Computer zu leisten sind, die weiterhin mobil bleiben müssen. Da viele kein eigenes Auto haben und der ÖPNV derzeit als Transportmittel nur bedingt geeignet und nur eingeschränkt verfügbar ist, ermöglichen Mobilitätsdienstleister Menschen in systemrelevanten Berufen – über digitale Anwendungen – weiterhin sicher und zuverlässig mobil zu sein.
Folgend berichten Mobilitätsdienstleister, wie sie in Zeiten von COVID-19 unterstützen.
Uber bemüht sich, weltweit zur Eindämmung des Coronavirus beizutragen. Dafür stellen wir unter anderem zehn Millionen kostenfreie Fahrten und Essenslieferungen für medizinisches Personal, Senioren und notleidende Menschen bereit. In Deutschland versorgen wir unsere Partner mit Desinfektionsmittel und stellen Trennscheiben aus Plexiglas oder Folien als zusätzlichen Schutz für Fahrgäste und Partnerfahrer bereit. Außerdem haben wir ein spezielles Team, das weitere Maßnahmen und Projekte umsetzt. Zum Beispiel vermitteln wir in Hamburg vergünstigte Nachtfahrten, um bei eingeschränktem ÖPNV zu helfen, eine grundlegende Mobilität aufrecht zu halten.
In Berlin stellen wir Mitarbeitern der Charité und des Deutschen Herzzentrums unsere Jump-E-Bikes kostenfrei bereit. Das erleichtert ihnen mit dem gebotenen Abstand flexibel und mühelos auch längere Fahrten, beispielsweise zwischen Campussen oder zum Pendeln zwischen der Arbeit und Hause. Auch in Rom, London und weitere Städten unterstützen wir mit Jump E-Bikes jene, die in vorderster Reihe gegen die Pandemie kämpfen. In einigen Ländern vermitteln auch vergünstigte Mietwagenfahrten für medizinisches Personal. Auch für Deutschland prüfen wir solch einen Service.
Durch das ausgerufene Kontaktverbot und die Aufforderung, möglichst zu Hause zu bleiben, sind weniger Menschen unterwegs – mit entsprechendem Effekt auf viele Branchen und alle Mobilitätsangebote. Mit dem öffentlichen Leben wird auch die Nachfrage wieder zunehmen. Zugleich zeigt die Situation, wie gut sich die verschiedenen Verkehrsmittel in einem Mobilitätsnetz aus verschiedenen Alternativen ergänzen. Die Angebotsvielfalt trägt dazu bei, auch in Krisenzeiten eine robuste Grundversorgung zu sichern. Sie erleichtert situationsgerecht intelligente Lösungen.
Zum Schutz unserer KundInnen und MitarbeiterInnen haben wir vier zentrale Maßnahmen ergriffen. Um auf die verschärften Kontaktbeschränkungen der Bundesregierung zu reagieren, haben wir die Zahl der buchbaren Sitze auf zwei reduziert. So kann die erforderliche Distanz zwischen den einzelnen Personen noch besser eingehalten werden. Zum Schutz unserer FahrerInnen trennen wir den Fahrerbereich mit Folie vom Fahrgastraum ab. Zusätzlich haben wir Desinfektionsmittel an Bord und die Fahrzeuge werden während der Einsatzzeit noch öfter gereinigt. Zudem arbeiten unsere Office-MitarbeiterInnen seit Mitte März mobil von zu Hause aus und wir verzichten auf jegliche Dienstreisen.
Wir beteiligen uns mit unserem Ridepooling-Dienst seit dem 1. April an den Maßnahmen der Stadt Hamburg, mit denen während der Corona-Pandemie die Grundversorgung mit Mobilität bedarfsgerecht sichergestellt werden soll. Dazu bieten wir im Auftrag der Stadt Nachtfahrten zwischen 0 und 6 Uhr an. Das Angebot ist für alle nutzbar und richtet sich beispielsweise an Menschen in systemrelevanten Berufen, deren Schichten nachts beginnen oder enden. Dafür erweitern wir auch unser Bediengebiet auf die gesamte Stadt. Für Inhaber von Zeitkarten, DB City Tickets oder ÖPNV-Einzelkarten ist die Nutzung von MOIA kostenlos. Gleiches gilt für begleitete Kinder unter 14 Jahren. Alle anderen Fahrgäste zahlen nur 4 Euro pro Fahrt. Wir hoffen, dass wir mit unserem Angebot in diesen speziellen Zeiten all jene unterstützen zu können, die in der Krise unverzichtbare Dienste für unser Gemeinwesen leisten.
Mit dem Ausbruch des Coronavirus hat sich durch die Veränderung des sozialen und wirtschaftlichen Lebens selbstverständlich auch das gesamte Mobilitätsverhalten der Menschen verändert. Das bekommen natürlich auch wir durch eine stark sinkende Nachfrage zu spüren. Allerdings ergeben sich durch die aktuelle Situation auch neue Möglichkeiten, z.B. neue Kooperationsmodelle. Unsere seit dem 1. April 2020 laufende Kooperation mit der Stadt Hamburg, innerhalb des HVV-Tarifs die nächtliche Grundversorgung mit Mobilität zu unterstützen, ist ein aktuelles Beispiel dafür.
FREE NOW hat bereits seit Februar Schutzmaßnahmen für Fahrer und Fahrgäste ergriffen. Wir haben Desinfektionsmittel an unsere Fahrer ausgegeben und statten die Unternehmer seit kurzem auch mit Trennwänden für ihre Fahrzeuge aus. Der Trennschutz, der den Fahrerbereich von der Rückbank separiert, lässt sich schnell installieren und kann so das Ansteckungsrisiko während einer Fahrt deutlich minimieren. Die ersten 500 Pakete wurden bereits an die Fahrer in Berlin, München, Hamburg, Düsseldorf, Köln, Essen, Stuttgart und Frankfurt ausgegeben und in den Fahrzeugen verbaut, weitere sollen folgen. Die Ausgabe soll in den nächsten Wochen noch flächendeckender erfolgen. Darüber hinaus sprechen wir mit Herstellern über Desinfektionsmittel, Mundschutze und Latex-Handschuhe, um unseren Fahrern weitere Angebote für Schutzmaßnahmen machen zu können. Zudem informieren wir unsere Fahrer und Fahrgäste kontinuierlich über Hygienestandards und Verhaltensregeln.
FREE NOW hat zudem sein Produktportfolio erweitert, um seinen Fahrern und Fahrgästen weitere Unterstützung anzubieten: Seit letzter Woche können Fahrgäste in München und Köln einen Kurierdienst buchen, der ihnen bezahlte Lieferungen zu einem Festpreis von 10 € nach Hause bringt. So sparen sich die Fahrgäste unnötige Gänge nach draußen, während die Fahrer sich einen Zuverdienst sichern. Zudem beteiligen wir uns an der Hamburger Initiative, die das öffentliche Nahverkehrsangebot der Stadt während der Nacht ergänzt.
In Spanien, Italien, Großbritannien und Polen haben wir einen eigenen Medical Fleet Type in die App integriert. Mit diesem Service kommt das Fachpersonal sicher zur Arbeit. Nur registriertes, medizinisches Fachpersonal hat Zugriff auf diesen Service. Wir sind bereits auch mit deutschen Städten und Institutionen im Gespräch, um ähnliche Modelle hier ebenfalls anbieten zu können.
In Deutschland arbeiten wir bereits mit der Stadt Hamburg zusammen und unterstützen das dortige öffentliche Nahverkehrsangebot zwischen 0 Uhr und 6 Uhr morgens. Die Stadt Hamburg ersetzt mit diesem subventionierten Taxiservice gering ausgelastete Nachtlinien. Der Service kann direkt über unsere FREE NOW App gebucht werden. Hierfür haben wir extra einen eigenen Service Typ in die App integriert, der nur in den verfügbaren Stunden dem Nutzer angezeigt wird. Fahrgäste mit ÖPNV Monats- oder Einzelticket sowie mit DB City Ticket zahlen für eine Fahrt vier Euro pro Person, für alle anderen kostet die Fahrt acht Euro pro Kopf. Der Service ist von Haustür zu Haustür. In jedem Fahrzeug dürfen höchstens zwei Personen mitgenommen werden. Für alle Beteiligten ist das Angebot positiv: Menschen, die z.B. in den frühen Morgenstunden zum Schichtdienst müssen, kommen so sicher an ihr Ziel, während die Taxifahrer sich einen Zuverdienst sichern können. Die Stadt spart wiederum Ausgaben für leere, unbesetzte Busse und U-Bahnen.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Nachfrage nach Mobilitätsangeboten stark zurückgegangen. Die Umsätze sind dadurch bedingt ebenfalls deutlich eingebrochen. Das zwingt viele Mobilitätsunternehmen zu Kosteneinsparungen. Allerdings sind wir davon überzeugt, dass sich der Markt nach der Pandemie wieder erholen wird. Trends wie multimodale Angebote werden eine noch größere Rolle spielen. FREE NOW wird in diesem Jahr verschiedene Services wie z.B. Taxi, Mietwagen, E-Scooter und Bike Sharing in einer App bündeln, um unseren Nutzern ein noch vielfältigeres Angebot in den Städten zu unterbreiten.
Während der Krise war der ÖPNV eine der ganz wenigen Branchen, die ihr Angebot nahezu durchweg aufrechterhalten hat. Mobilität ist ein wesentlicher Faktor der Daseinsvorsorge und so waren unseren Kunden auch in Krisenzeiten für ihre Fahrgäste da. Um den besonderen Herausforderungen der Krise gerecht zu werden, haben wir unsere Kunden mit den notwendigen technischen Anpassungen zur Einhaltung gesundheitsschützender Maßnahmen unterstützt.
Wir stehen mit allen Kunden im engen Austausch und haben die erste Phase der Einschränkungen durch Corona vor allem auch für eine Analyse der “ad hoc”-Maßnahmen genutzt und Vorschläge und Konzepte für neue Anwendungsfelder unserer Technologien und deren Realisierung erarbeitet.
Um unsere Partner über mögliche neue Angebote zu informieren, aber auch die digitale Transformation trotz Pandemie weiter voranzutreiben, haben wir eine mehrteilige Webinar-Reihe etabliert. Hier laden wir Verkehrsunternehmen, Städte, Gemeinden und weitere Experten der Branche ein, um gemeinsam die aktuellen Herausforderungen, aber auch über die Krise hinaus über die Zukunft der Mobilität und die Chancen und Potentiale der Digitalisierung von Verkehren unter Bezugnahme bereits umgesetzter Leuchtturmprojekte zu diskutieren.
Ein zentraler Baustein unserer Antwort auf Covid-19 ist die Kampagne #DaSein. Mit ihr verstetigen wir auf allen Online-Plattformen den Dialog der Akteure aus Verkehrswirtschaft, Politik, Gesellschaft und Wissenschaft und informieren über aktuelle Entwicklungen.
Die Stadtwerke Augsburg (swa) wollen in Zeiten der Coronakrise das Klinik- und Pflegepersonal der Uniklinik Augsburg unterstützen und bieten einen kostenlosen Fahrservice an: das swaxi.
Ursprünglich war das swaxi für seine Einführungsphase zunächst für die Studentinnen und Studenten der örtlichen Universität konzipiert und sollte insbesondere in Randzeiten die Anbindung der Studentenwohnheime gewährleisten. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie haben die Stadtwerke gemeinsam mit uns den Dienst kurzfristig und unbürokratisch zu einem Shuttle für medizinisches Personal umfunktioniert, um diejenigen zu unterstützen, die im Kampf gegen das Virus an vorderster Front stehen.
Mehrere Fahrzeuge aus der stadtwerkseigenen Car-Sharing Flotte bilden das flexible Ridepooling-Angebot der swa und sind als Ergänzung zum regulären Bus- und Tramverkehr im Einsatz. Die Fahrzeiten und das Betriebsgebiet wurden in Abstimmung mit der Uniklinik Augsburg so ausgewählt, um vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Frühschicht mit einer sicheren An- und Abfahrt zu entlasten.
Derzeit liegt es an uns zu entscheiden, wie Mobilität in Zukunft gestaltet sein wird. Dabei spielt der öffentliche Nahverkehr auch weiterhin eine besondere, ja die entscheidende Rolle bei der Frage, ob das Ziel der Daseinsvorsorge – Mobilität für jeden Menschen – mit den vor uns liegenden Herausforderungen und vor allem mit den dynamischen Innovationen und Chancen der Digitalisierung in Einklang zu bringen ist. Unser Anspruch ist es, diesen Einklang sicherzustellen: Wir wollen auch künftig Technologie und Dienstleistungen entwickeln, die für jeden Menschen die Verlässlichkeit der Daseinsvorsorge mit der Veränderungskraft der Innovation verbindet. #DaSein – das muss Nahverkehr, im klassischen Linienverkehr ebenso wie in den flexiblen Bedienformen, versprechen und halten, Tag für Tag.