Berlin, 18. August 2022 - Interaktive Karten, Erklärvideos, Podcasts: Das Internet ist für die meisten Menschen in Deutschland eine wichtige Informationsquelle zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Drei Viertel (75 Prozent) informieren sich über das Kriegsgeschehen im Netz. Besonders hoch ist dieser Anteil bei den jüngeren Altersgruppen: 89 Prozent der 16- bis 29-Jährigen lesen Informationen über den Krieg im Netz, 87 Prozent der 30- bis 49-Jährigen und 88 Prozent der 50- bis 64-Jährigen. Lediglich bei den über 65-Jährigen ist dieser Anteil mit 38 Prozent deutlich geringer, wobei in dieser Altersgruppe auch nur 43 Prozent der Befragten angegeben haben, in den vergangenen drei Monaten überhaupt das Internet genutzt zu haben. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.004 Personen in Deutschland ab 16 Jahren. Vor allem die Online-Angebote großer Medienhäuser sind demnach relevant: Eine Mehrheit von 59 Prozent nutzt Nachrichten-Webseiten oder Apps klassischer Printmedien wie spiegel.de, bild.de, sz.de, faz.net oder zeit.de. 42 Prozent nutzen Nachrichten-Webseiten oder -Apps von TV-Sendern wie tagesschau.de oder n-tv.de und 15 Prozent die Online-Angebote von Radiosendern. Die Startseiten von Internetprovidern wie t-online.de, web.de oder gmx.de sind für 13 Prozent relevant.
Fast gleichbedeutend sind soziale Medien, über die sich fast die Hälfte der Menschen in Deutschland zum Kriegsgeschehen informiert (44 Prozent). Knapp ein Drittel (31 Prozent) nutzt Videoportale wie YouTube oder Vimeo und 12 Prozent hören Podcasts zum Thema. Knapp jede und jeder Zehnte (9 Prozent) informiert sich per Messenger-Apps über den Krieg. „Das Internet ist für die meisten Menschen der wichtigste Zugang zu Informationen über die weltpolitische Lage und das Zeitgeschehen. Die Onlineauftritte von Fernsehsendern, Hörfunk und Printmedien, soziale Medien und Videoportale spielen eine zentrale Rolle zur Information über den Krieg gegen die Ukraine“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Am meisten werden Radio und Fernsehen genutzt (88 Prozent), der Austausch mit Familien und Freunden ist für 8 von 10 Deutschen für Informationen zum Krieg wichtig. 46 Prozent lesen Printprodukte wie Zeitungen oder Magazine. Lediglich 14 Prozent, darunter weit überwiegend Senioren über 65 Jahren, beziehen ihre Informationen zum Krieg in der Ukraine ausschließlich aus Offline-Quellen.
Insgesamt ist knapp sechs Monate nach Kriegsbeginn das Interesse der Menschen leicht zurückgegangen. So haben sich 61 Prozent unmittelbar nach der russischen Invasion viel über den Krieg in der Ukraine informiert, tun dies inzwischen aber nicht mehr in diesem Ausmaß. Und 43 Prozent nehmen sich bewusst Auszeiten, in denen sie keine Nachrichten zum Krieg in der Ukraine wahrnehmen wollen. 7 Prozent geben an, sich überhaupt nicht mehr über den Krieg zu informieren. Im März, also kurz nach der russischen Invasion, lag dieser Wert bei null und alle waren an dem Kriegsgeschehen interessiert. Rohleder: „Auch wenn viele Nachrichten und Bilder aus der Ukraine schwer erträglich sind: Wir müssen weiter hinschauen, die Ukraine verdient und braucht unsere volle Aufmerksamkeit und Unterstützung.“
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.004 Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt. Die Fragen lauteten: „Welche der folgenden Informationsquellen nutzen Sie, um sich über das Kriegsgeschehen in der Ukraine zu informieren?“. Und: „Inwieweit treffen die folgenden Aussagen auf Sie zu bzw. nicht zu?“, Antwortkategorien »Trifft voll und ganz zu / Trifft eher zu«