Die Bedeutung von Software hat im Zuge der Digitalen Transformation stark zugenommen. Software-produzierende Unternehmen tragen bereits heute maßgeblich zur Wertschöpfung in vielen Branchen bei. In Deutschland, als Europas wichtigstem Softwarestandort, existiert in der Software-Industrie ein fruchtbares Neben- und Miteinander von unterschiedlichen Geschäfts-, Preis- und Lizenzmodellen. Anwendern ist es so möglich, aus einer breiten Palette das jeweils ökonomisch beste Angebot auszuwählen. Um einen aktiven und umfassenden Beitrag für die nachhaltige Sicherung der Digitalen Souveränität zu leisten, ist es zentrale Aufgabe der Politik, die Software-Kompetenz am Standort Deutschland in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft gezielt weiter zu stärken, für einen fairen Wettbewerb zu sorgen und offene Software-Ökosysteme zu schaffen. Hierbei sollte Open Source als integraler Bestandteil dieses Ökosystems hohe Aufmerksamkeit und strategische Berücksichtigung erfahren. Denn in technologischen Schlüsselbereichen wie Cloud Computing, Künstliche Intelligenz, Big Data und Internet of Things (IoT) nimmt Open-Source-Software auf Anwendungsebene einen festen Platz ein.
Der souveräne Einsatz von Open-Source-Software und die kompetente Zusammenarbeit innerhalb eines Open-Source-Ökosystems stellen eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Digitale Transformation der deutschen Wirtschaft und Verwaltung dar. Bestehende Hindernisse müssen nun gezielt mit Maßnahmen adressiert werden, um Erfolgspotenziale zu heben und Hürden abzubauen. Im Fokus sollte ein kompetenter Umgang mit Open Source in Wirtschaft und Verwaltung stehen, um dem Einsatz und der Anwendung von Open Source weitere Verbreitung zu ermöglichen und einen professionelleren Umgang mit Open-Source-Software zu erlangen.
Die Digitalisierungs- und Softwarekompetenz insbesondere im öffentlichen Bereich ist zu stärken. Das Themenspektrum rund um Open-Source-Methodik und Open-Source-Software ist dabei zwingend zu berücksichtigen, um Einsatz-, Lizenz- und Rechtsfragen beantworten zu können. Hierfür ist ein „National Open Source Program Office“ zu gründen und mit ausreichenden personellen und finanziellen Mitteln auszustatten. Zu den Aufgaben dieser Einheit sollten u. a. gehören
Zur nachhaltigen Verstetigung des Themas Software und Digitalisierung ist die Schaffung von Digitalisierungs-Kompetenzzentren auf Ebene der Bundesländer unabdingbar. Die Kompetenzzentren sind – neben weiteren Schwerpunkten wie Smart City, Smart Region und Open Data – im Kontext von Open Source mit folgenden Aufgaben zu betrauen:
Im Rahmen des Schulunterrichts, der Ausbildung technischer Berufe, in allen technischen Studiengängen sowie in der allgemeinen Lehrkräfteausbildung muss ein grundlegendes Wissen zu Open Source als Innovationsmodell, als Kooperations-Methode und als Basis für Geschäftsmodelle vermittelt werden. Hierzu ist eine verpflichtende Aufnahme des Themas in die entsprechenden Bildungspläne umzusetzen. Ergänzend dazu muss auch der praktische Umgang mit Open Source als Innovationsmethode behandelt werden. Neben dem Kompetenzgewinn bezüglich der Vielfältigkeit von technischen Lösungen, hilft dies, die Anwendung der Open-Source-Methodik in allen Bereichen der Bildung zu etablieren. Hierzu sind Lehrkräfte entsprechend zu qualifizieren und auszustatten, um souverän und kompetent Open-Source-Technologien und die Open-Source-Methodik einsetzen und vermitteln zu können.