Berlin, 28. Oktober 2022- Gigabitanschlüsse und Endgeräte, digital versierte Lehrkräfte, gute digitale Lehrinhalte – Deutschlands Schulen müssen bei der Digitalisierung zügig ihre Hausaufgaben machen. So sagen 68 Prozent der Schülerinnen und Schüler zwischen 10 und 18 Jahren und 86 Prozent der Eltern schulpflichtiger Kinder, dass alle Schülerinnen und Schüler ein mobiles Endgerät zur Verfügung haben sollten. Zudem sind 87 Prozent der Eltern der Meinung, dass für die digitale Ausstattung von Schulen bundesweite Mindeststandards gelten sollten. 57 Prozent der Schülerinnen und Schüler kritisieren die unzureichenden technischen Voraussetzungen für digitalen Unterricht. Das zeigen repräsentative Studien im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Zum einen wurden 234 Eltern schulpflichtiger Kinder, zum anderen 641 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren befragt. Demnach sollten Lehrkräfte besser für den Einsatz digitaler Geräte und Anwendungen geschult werden, so 70 Prozent der Jugendlichen. 95 Prozent der Eltern fordern, dass Lehrerinnen und Lehrer zu solchen Weiterbildungen verpflichtet werden sollten. Außerdem müsse der richtige Umgang mit digitalen Geräten und Anwendungen im Unterricht stärker vermittelt werden, fordern zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler (66 Prozent). „Deutschlands Schulen sind noch nicht auf der Höhe der Zeit. Es fehlen digitale Medien und schnelle Internetanschlüsse – und es fehlen Lehrkräfte, die digitale Medien im Unterricht kompetent einsetzen können“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Wir müssen das digitale Rad nicht an jeder Schule neu erfinden. Einzelne Smart Schools gehen voran und zeigen, wie digitale Schule geht. Bereits heute gibt es bundesweit über 100 Smart Schools. Diese Best Practices brauchen mehr Sichtbarkeit. Viele dieser digitalen Vorreiter-Schulen sollten zu Modellschulen ausgebaut werden, an denen sich andere orientieren können.“
Zur Unterstützung von Deutschlands Schulen bei der Digitalisierung startet der Bitkom die sechste Runde des Smart-School-Wettbewerbs. Mit der Auszeichnung als Smart School werden Schulen gewürdigt, die überzeugende Konzepte zur Digitalisierung von Schule und Unterricht erarbeitet haben und digitale Bildung schon heute praktisch realisieren. Smart Schools vereinen digitale Infrastrukturen mit digitalen Inhalten und Konzepten sowie entsprechend qualifizierten Lehrkräften. Auf die Auszeichnung können sich Schulen ab sofort bis zum 20. Januar 2023 bewerben.
Bislang wurden 101 Smart Schools aus allen 16 Bundesländern geehrt. Ausgezeichnete Schulen erhalten bundesweite Sichtbarkeit und werden Teil des Smart-School-Netzwerks, in dem ein ganzjähriger Austausch von Best-Practice-Ideen gefördert wird.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Sonderkategorie stehen Schulen, die ihre Digitalisierungskonzepte mit ihren Nachhaltigkeits- und Klimaschutzzielen verknüpfen. Digitalisierung kann ein wichtiger Hebel für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz sein. Unter dem Motto „Transformation geht nicht allein – mit mehr Digitalisierung zur Nachhaltigkeit“ liegt der diesjährige Fokus daher auf denjenigen Schulen, die erfolgreich Synergien zwischen diesen beiden Themen schaffen.
Die ersten Smart Schools wurden 2016 im Rahmen des Nationalen IT-Gipfels der Bundesregierung ausgezeichnet. Seit 2018 wird das Projekt vom Bitkom weitergeführt
Grundlage der Angaben sind Umfragen, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. In Umfrage 1 wurden 1.006 Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt, darunter 234 Eltern schulpflichtiger Kinder. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragestellung lautete: „Inwiefern stimmen Sie den folgenden Aussagen zum Thema digitale Bildung zu bzw. nicht zu?“. In Umfrage 2 wurden 920 Kinder und Jugendliche in Deutschland zwischen 6 und 18 Jahren befragt, darunter 641 10- bis 18-Jährige. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragestellung lautete: „Welche der folgenden Aussagen zur Nutzung von digitalen Geräten bzw. Anwendungen im Zusammenhang mit dem Schulunterricht kannst du mit ‘ja’ beantworten?“