Berlin, 23. September 2019 - Schnelles Internet über Glasfaseranschlüsse setzt sich in der deutschen Industrie durch. Mehr als die Hälfte der Industrieunternehmen (57 Prozent) nutzt bereits einen Glasfaseranschluss. Davon setzen 18 Prozent auf eine gesonderte Glasfaserleitung, die ausschließlich dem Unternehmen zur Verfügung steht. Weitere 38 Prozent beziehen ihr Internet über Geschäftskundenverträge mit DSL oder Kabelanschluss. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 500 Industrieunternehmen ab 50 Mitarbeitern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Gigabit-Geschwindigkeiten sind die Basis für die Industrie 4.0“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. So bestätigen 98 Prozent der Industrieunternehmen, dass ein schneller Internetanschluss wichtig für ihre Geschäftstätigkeit ist, für fast zwei Drittel (62 Prozent) ist er sogar sehr wichtig.
Viele Industrieunternehmen, die derzeit keine Glasfaser nutzen, würden zwar einen solchen Anschluss für sich verlegen lassen wollen. Doch nur eine Minderheit wäre auch bereit, die anfallenden Kosten zu tragen. Fast die Hälfte (48 Prozent) sagt: Ja, wir würden einen Glasfaseranschluss verlegen lassen, aber nur bei voller Übernahme der Anschlusskosten durch andere. Ein weiteres Viertel (25 Prozent) wäre bereit, eine einmalige Eigenbeteiligung zu leisten. Von diesen Unternehmen würde rund jedes vierte (28 Prozent) zwischen 1.000 und 2.500 Euro bezahlen, fast genauso viele (27 Prozent) 2.500 bis 5.000 Euro und jedes dritte (36 Prozent) 5.000 Euro oder mehr.
Jedes zweite Unternehmen hat schnelleres Internet als vor zwei Jahren
Insgesamt ist die Mehrheit zufrieden mit ihrem derzeitigen Internetanschluss. Sechs von zehn Industrieunternehmen (59 Prozent) geben das an, fast ein Drittel (30 Prozent) ist sogar sehr zufrieden. Umgekehrt sind 21 Prozent eher unzufrieden mit ihrem Internetanschluss, 19 Prozent sehr unzufrieden. Aber die Unternehmen sehen Fortschritte. Rund die Hälfte (48 Prozent) bestätigt, dass ihr Internetanschluss in den vergangenen zwei Jahren schneller geworden ist. Für jedes fünfte Industrieunternehmen (20 Prozent) ist der Anschluss deutlich schneller geworden.
Aus Bitkom-Sicht kommt der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für einen schnellen Breitbandausbau eine entscheidende Rolle zu. Berg: „Der Glasfaserausbau muss den Netzbetreibern so attraktiv wie möglich gemacht werden. Eine staatliche finanzielle Förderung des Netzausbaus muss dabei das letzte Mittel bleiben und darf nicht zum bestimmenden Marktprinzip werden.“ Fördermittel für unterversorgte Gebiete seien wichtig. Sie sollten aber ausschließlich dort zum Einsatz kommen, wo ein privatwirtschaftlicher Ausbau nicht rentabel sei. Aus Sicht des Bitkom sollte die Politik vor allem die überbordenden bürokratischen Vorschriften für den Netzausbau entschlacken. „Die Genehmigungsverfahren für den Auf- und Ausbau von Fest- und Mobilfunknetzen müssen einfacher und schneller werden“, so Berg.
Wie die Voraussetzungen für den Auf- und Ausbau leistungsfähiger Netze und innovativer Medien geschaffen werden können, damit beschäftigt sich das Bitkom-Forum Telekommunikation am 24. September in Berlin. Dorothee Bär, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung hält eine Keynote. Das anschießende Podium wird eröffnet mit Impulsvorträgen von Linda Teuteberg MdB, Generalsekretärin der FDP, und Dr. Ulrich Nussbaum, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Sie diskutieren mit Dr. Christoph Clément, Mitglied der Geschäftsleitung der Vodafone GmbH, Markus Haas, Vorstandsvorsitzender Telefónica Deutschland Holding AG, und Dr. Dirk Wössner, Vorstand Deutsche Telekom AG und Sprecher der Geschäftsführung Telekom Deutschland GmbH. Bitkom-Präsident Achim Berg eröffnet das Forum.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 505 Industrieunternehmen ab 50 Mitarbeitern in Deutschland telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.