Berlin, 07. April 2025 – Ob zur Zusammenarbeit mit Robotern, zur besseren Steuerung von Prozessen oder zur Optimierung der Produktion durch die Auswertung großer Datenmengen: 74 Prozent der Industrieunternehmen investieren in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund um Industrie 4.0. Etwa 7 von 10 Unternehmen (68 Prozent) gehen davon aus, dass durch den Einsatz von Industrie 4.0 in der Produktion neue Arbeitsplätze für gut ausgebildete Fachkräfte entstehen. Und ebenso viele beobachten, dass Arbeitsplätze für geringer qualifiziertes Personal wegfallen (68 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die unter 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes ab 100 Beschäftigten in Deutschland durchgeführt wurde. Demnach kann Industrie 4.0 aber auch gering qualifizierten Beschäftigten bei der Bewältigung komplexer Aufgaben helfen - beispielsweise durch die schrittweise Anleitung über ein digitales Assistenzsystem. Diese Möglichkeit sehen 44 Prozent der Industrieunternehmen. „Die Anwendung digitaler Technologien in der Produktion schafft Stellen mit einem sehr spezifischen Profil, das schwer zu finden ist: Es verlangt eine umfangreiche Qualifikation auf dem Feld der IT und Datenanalyse, gleichzeitig müssen entsprechende Fachkräfte über tiefgehende Kenntnisse der Fertigungsprozesse verfügen. Andererseits organisieren und erledigen die Technologien einfache Aufgaben im Produktionsprozess selbst und ermöglichen es, dass Personal ohne spezielle Qualifikation anspruchsvollere Tätigkeiten übernimmt – reduzieren so also auch wieder den Bedarf an Fachkräften“, sagt Nick Kriegeskotte, Experte für Industrie 4.0 beim Bitkom.
Ein Drittel der deutschen Industrie ist daher insgesamt der Überzeugung, dass Anwendungen der Industrie 4.0 die Herausforderungen des Fachkräftemangels abmildern (32 Prozent). Gleichzeitig lässt sich ein grundsätzlicher Vorteil erkennen: Denn entsprechende Technologien reduzieren die Fehleranfälligkeit bei der Arbeit in der Fabrik, sagen 6 von 10 Unternehmen (57 Prozent). „Durch die Analyse von Echtzeitdaten ist eine ständige Kontrolle von menschlichen und automatisierten Arbeitsschritten in der Produktion möglich. Fehler fallen sofort auf und können umgehend behoben oder sogar vorausschauend verhindert werden, sodass die Fertigung nicht unterbrochen werden muss“, so Kriegeskotte.
Aktuell macht vor allem die wirtschaftliche Lage den deutschen Industrieunternehmen zu schaffen: Rund ein Drittel gibt an, aus diesem Grund in den kommenden Monaten in größerem Umfang Stellen streichen zu müssen (34 Prozent). Dennoch bringen die Stellenkürzungen in der Industrie auch Chancen mit sich: Für 44 Prozent erweisen sich Entlassungen bei anderen Unternehmen als hilfreich, um eigene freie Stellen zu besetzen und so die Fachkräftelücke zu schließen.
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland ab 100 Beschäftigten telefonisch befragt. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 4 bis KW 8 2025 statt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragestellung lautete: „Inwieweit treffen die folgenden Aussagen auf Ihr Unternehmen bzw. Ihrer Meinung nach zu?“.