Berlin, 29. März 2023 - Heute legt das Bundeskabinett seinen Entwurf eines Gesetzes sowie einer Verordnung zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung vor. Dazu erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg:
„Die Weiterentwicklung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes sowie der entsprechenden Verordnung bleibt hinter den Erwartungen und Notwendigkeiten zurück. Nur 8 Prozent der Unternehmen halten das Angebot an IT-Fachkräften derzeit für ausreichend, insgesamt fehlen der deutschen Wirtschaft 137.000 IT-Spezialistinnen und -Spezialisten – Tendenz weiter steigend. Nach jahrelangen Diskussionen war ein politischer Vorstoß bei der Fachkräfteeinwanderung deshalb überfällig. Grundsätzlich begrüßt Bitkom, dass für IT-Fachkräfte aus dem Ausland künftig auf einen Nachweis von Deutschkenntnissen verzichtet wird. Auch sollen informell erworbene Qualifikationen für den Arbeitsmarktzutritt über den IT-Bereich hinaus berücksichtigt und die Möglichkeit des Quereinstiegs erleichtert werden. Das allein wird aber nicht genügen, unser Fachkräfteproblem zu lösen.
Viele der Neuregelungen können nur erfolgreich sein, wenn die Chancen der Digitalisierung konsequent genutzt werden. Das ist zu häufig nicht der Fall. Bei der Visavergabe etwa müssen die zuständigen Behörden von Botschaft bis Bundesarbeitsagentur endlich ihre digitalen Schnittstellen ausbauen, um mehr Tempo und Transparenz in die Verfahren zu bekommen. Auch in den Anerkennungsprozessen von Berufsqualifikationen werden digitale Potenziale nicht genutzt, was den Bearbeitungsprozess immens hemmt. Und bei der Chancenkarte, die Fachkräften einen gesteuerten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt ermöglichen soll, ist das geplante Punktesystem kompliziert und enthält insbesondere für den IT-Bereich keine Erleichterung.
Darüber hinaus müssen inländische Potenziale zur Beseitigung des IT-Fachkräftemangels weiterhin gestärkt und ausgeschöpft werden – von der Steigerung von Digitalkompetenzen in Schulen und Hochschulen über spezifische Weiterbildungsmaßnahmen bis zu besonders attraktiven Arbeitsbedingungen für Frauen.“