Berlin, 11. März 2025 – Heute legt die Wehrbeauftragte ihren Jahresbericht zur Lage der Bundeswehr vor. Zugleich verhandeln Union, SPD und Grüne darüber, Verteidigungsausgaben von der Schuldenbremse auszunehmen, um höhere Investitionen in die Bundeswehr zu ermöglichen. Dazu erklärt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst:
„Bitkom begrüßt höhere Investitionen in die Bundeswehr. Die Verteidigung der nationalen Souveränität ist Kernaufgabe des Staates, und es gibt sie nicht zum Nulltarif. Geld allein reicht aber nicht, es muss auch rasch und richtig investiert werden. Dabei müssen künftig digitale Technologien wie autonome Systeme zu Wasser, zu Land und in der Luft oder eine KI-gestützte Aufklärung eine zentrale Rolle spielen. Sie sind günstig, schnell verfügbar, sofort einsatzbereit und hoch effizient.
Drohnen oder eine smarte Satellitenkommunikation sowie moderne Software spielen längst eine entscheidende Rolle in der modernen Verteidigung, das zeigt zum Beispiel die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Vollinvasion. Das neue Leitmotiv deutscher Verteidigungspolitik muss Software Defined Defense sein. Software ist oft entscheidend für die Qualität militärischer Systeme, so wie wir das in vielen zivilen Produkten bereits kennen. Viele hoch wirksame Waffensysteme wie Drohnen lassen sich am Markt kurzfristig besorgen und mit entsprechender Software unkompliziert ertüchtigen – und sie kosten nur einen Bruchteil klassischer Rüstungsgüter. Panzer oder Flugzeuge werden dadurch nicht ersetzt, sie werden sinnvoll ergänzt.
Wir müssen außerdem tradierte Prozesse auf den Prüfstand stellen, das gilt für die Beschaffung ebenso wie für Rekrutierung und Ausbildung. Wer Drohnen programmiert und steuert, braucht andere Qualifikationen als ein Infanterist, entsprechend müssen Auswahlverfahren und Ausbildung angepasst werden. Zudem muss die Bundeswehr, wie es in anderen Ländern längst üblich ist, die Zusammenarbeit mit Startups aus dem DefTech-Bereich intensivieren und dazu die Beschaffungsverfahren anpassen, um modernste und innovative Technologien nutzen zu können.
Wer über Verteidigung nachdenkt, darf Cybersicherheit nicht vergessen. Uns feindlich gesonnene Staaten setzen längst auf eine hybride Kriegsführung. Dazu gehört die Beschädigung von Unterseekabeln ebenso wie Ransomware-Angriffe auf Krankenhäuser und Energieversorger. Ein erfolgreicher Cyberangriff auf kritische Infrastrukturen kann mindestens so verheerende Auswirkungen haben wie ein konventioneller militärischer Schlag. Diese Realität muss sich in der deutschen Verteidigungs- und Sicherheitspolitik widerspiegeln.“