Berlin, 27. Mai 2019 - Die Mehrheit der Bundesbürger lehnt autonome Flugzeuge ab. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.004 Bundesbürgern ab 16 Jahren. Zwar würden immerhin 26 Prozent aller Befragten noch in einem Flugzeug mitfliegen, das ein Pilot vom Boden aus fernsteuert, solange ein Reservepilot an Bord der Maschine ist. Jeder Zehnte (10 Prozent) würde das auch ohne Reservepiloten tun. Mit Reservepilot würden außerdem 17 Prozent in ein Flugzeug steigen, das eigenständig per Computer fliegt. Acht Prozent würden dies auch ohne Reservepiloten tun. Allerdings sagen auch 70 Prozent der Befragten quer durch alle Altersklassen, dass sie sich in keines solcher Flugzeuge setzen würden. „Während das autonome Auto schon höhere Akzeptanzwerte erzielt, ist die Vorstellung, sich in ein unbemanntes Flugzeug zu setzen, für die meisten Passagiere noch unvorstellbar oder zumindest gewöhnungsbedürftig“, sagt Dr. Christopher Meinecke, Leiter Digitale Transformation beim Bitkom. „Technisch ist ein autonom fliegendes Flugzeug tatsächlich aber bereits machbar. Flugzeuge fliegen auch heute schon hochsicher mit Autopilot. Der Pilot hat dabei dann die Aufgabe alle Abläufe zu überwachen.“
Als größten Vorteil der autonomen Flugzeuge sehen diejenigen, für die eine Nutzung vorstellbar ist, dass Probleme durch körperliche Beeinträchtigungen des Piloten ausgeschlossen sind (48 Prozent). Jeder Dritte (33 Prozent) sagt außerdem, dass er generell großes Vertrauen in Technik hat. Drei von zehn der Befürworter (30 Prozent) sagen, dass menschliches Versagen, zum Beispiel Flugfehler, ausgeschlossen ist. 18 Prozent trauen eher der Technik als einem Piloten zu, mit unvorhergesehenen Ereignissen wie einem Triebwerksausfall fertig zu werden. Für beinahe ebenso viele (17 Prozent) spricht für autonome Flugzeuge, dass Streiks der Piloten ausgeschlossen sind. Auch, dass die Einflussnahme durch Menschen während des Fluges, also beispielsweise eine Flugzeugentführung ausgeschlossen ist, finden 14 Prozent ein Argument für die autonome Fliegerei.
Dagegen spricht für mehr als neun von zehn Gegnern des autonomen Fliegens (93 Prozent), dass keine Software die Erfahrung eines langjährigen Piloten ersetzen kann. 87 Prozent hätten in einem autonom fliegenden Flugzeug Angst vor Cyberterrorismus, also dass es gehackt werden könnte. 86 Prozent trauen der Technik weniger als einem Piloten zu, mit unvorhergesehenen Ereignissen fertig zu werden. 83 Prozent hätten Angst vor technischen Problemen durch eine fehlerhafte Programmierung der Bordsoftware. Vier von zehn Gegnern des autonomen Fliegens (42 Prozent) geben an, generell wenig Vertrauen in Technik zu haben.
Der digitale Wandel mit seinen Chancen und Herausforderungen für die Luftfahrtbranche ist auch das Thema der vierten Bitkom Digital Aviation Conference, die am 6. Juni 2019 in Berlin wieder mehr als 300 Entscheider aus der Luftfahrtindustrie, Digitalwirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammenbringt. Als Mitausrichter des Innovationspreises der Deutschen Luftfahrt (IDL) findet die diesjährige Auszeichnung der Preisträger im Rahmen der Digital Aviation Conference statt. Thomas Jarzombek, der Luft- und Raumfahrtkoordinator der Bundesregierung, ist Schirmherr des Innovationspreises und begleitet auch die Preisverleihung am Nachmittag in der Kalkscheune.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.004 Bundesbürger ab 16 Jahren in Deutschland telefonisch befragt. Die Fragen lauteten: „Wenn Sie nun an die Zukunft des Fliegens denken: In welchem Flugzeug würden Sie als Passagier mitfliegen?“, „Was spricht aus Ihrer Sicht für autonome Flugzeuge, also Flugzeuge, die nicht von einem Piloten gesteuert werden, sondern eigenständig per Computer fliegen?“ und „Aus welchen Gründen lehnen Sie es ab, in einem autonomen Flugzeug mitzufliegen, also in einem Flugzeug, das nicht von einem Piloten gesteuert wird, sondern eigenständig per Computer fliegt?“