Das 21. Jahrhundert ist durch die Digitale Transformation geprägt. Insbesondere die Polizei- und Sicherheitsbehörden sind davon betroffen und erhalten durch ihren Auftrag zum Schutz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung eine besondere Relevanz. Mehr denn je gilt es, den digitalen Wandel aktiv zu gestalten. Wer nicht digitalisiert, verliert! Es gibt dabei kein »too big to fail« oder Schutz durch eine staatliche Sonderrolle, was bekannte Ordnungsgefüge infrage stellt.
Dabei stellt sich auch die Frage, welche Kernaufgaben weiterhin durch den Staat und welche ggf. durch andere Akteure wahrgenommen werden müssen, um die Ordnung zu garantieren, bzw. Synergien zu fördern. Die Grenzen in der digitalen Welt, zwischen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft, verschwimmen zunehmend, z. B. bei der Setzung von technologischen Standards. Gemäß dem »digitalen Darwinismus« setzen sich nicht die stärksten und klügsten durch, sondern diejenigen, die sich am besten anpassen und Kooperationen schließen können.
Die Umwelt ist stark geprägt durch unerwartete Herausforderungen, einer zunehmenden Komplexität von Ursache-Wirkungs-Ketten und relevanten Akteuren, sowie einer Verringerung von Planbarkeit, trotz hoher Informationsdichte. Herausforderungen mit langfristigen Strategien, Best-Practice-Orientierungen, Alleingängen und Silodenken, inkl. Informations- und Herrschaftswissen, zu begegnen, ist dabei nicht mehr zielführend. Flexibilität und Purpose – die Frage nach dem »warum«, aus der Werte, Ziele etc. abgeleitet werden – stehen im Vordergrund. Für die Polizei- und Sicherheitsbehörden bedeutet dies die Notwendigkeit, sich anzupassen, um die öffentliche Ordnung zu sichern und auf Augenhöhe mit deren Störern zu bleiben. Dies benötigt den Blick nach vorn, um Herausforderungen zu antizipieren und bereits heute agil auf bestehende Anforderungen zu reagieren.
Die Projektgruppe (PG) »Zukunft der Polizeiarbeit« bildet ein interdisziplinäres Gremium aus Polizei, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie widmet sich der Erstellung von Szenarien für die Polizei 2040. Diese Vorausschau dient nicht der Prognose der Zukunft – das ist nicht möglich! Szenarien sind Hypothesen über denkbare Alternativen, unter Berücksichtigung erarbeiteter Schlüsselfaktoren. Sie ermöglichen somit eine erste aktive Gestaltung der Transformation in der Gegenwart, durch das Erarbeiten von Zielbildern, einer daraufhin verstärkten Debatte möglicher Stakeholder, und der Adaption konkreter Herausforderungen der Polizei durch die digitale Transformation. Polizei- und Sicherheitsbehörden sollten bereits heute die Weichen für Morgen stellen.
Es gilt die Zukunftsfähigkeit im Umgang mit neuen Technologien der Polizei zu gewährleisten. Die PG Zukunft der Polizeiarbeit widmet sich daher explorativen Szenarien. Ausgehend von diesen lassen sich Schritte ableiten, um durch aktives Handeln in der Gegenwart das Eintreffen von normativ wünschenswerten Entwicklungen wahrscheinlicher werden zu lassen.