Es gibt wohl kein besseres Beispiel, mit dem gezeigt werden kann, wie aus digitalen Daten praktisch per Knopfdruck ein greifbares Produkt wird. Dabei wird das Prinzip der Fertigung von Gütern praktisch umgekehrt: Bislang werden Gegenstände vor allem durch das Abtragen von Material geformt, etwa indem ein Stück Metall oder Holz von Maschinen oder Menschen gefräst, geschliffen, gedreht oder gehobelt wird (sogenannte zerspanende oder subtraktive Bearbeitung). Dagegen entstehen Produkte bei den sogenannten additiven Verfahren indem Material schichtweise aufgetragen wird. Darum wird im industriellen Umfeld meistens von Additiver Fertigung gesprochen und formell zum Beispiel in ISO so bezeichnet. Gleichwohl wurde der Begriff 3D-Druck sehr populär, der nun als de facto Standard für diese Fertigungsverfahren in der breiten Öffentlichkeit und den Leitmedien verwendet wird.
Die additive Fertigung umfasst dabei mehre Fertigungstechnologien, die auf unterschiedlichen Prinzipien basieren und verschiedenen Materialien verarbeiten. Designfreiheit, Individualisierung und flexible Produktion sind die Alleinstellungsmerkmale von 3D-Druck und ermöglichen es Gegenstände auch in kleinen Losgrößen kosteneffizient und schnell herzustellen. Weitere Vorteile sind Gewichtsreduktion und weniger Vorratslagerung. Der 3D-Druck ist dabei als vernetztes Ökosystem zu betrachten. Die Kette der Wertschöpfung ist eine unternehmensübergreifende kooperative Lösung. Vom Design über Topologie-Optimierung und Datenaufbereitung bis hin zum eigentlichen 3D-Druck und der Nachbearbeitung kommen dabei digitale Geschäftsmodelle zum Einsatz.
Typische IKT-Themen finden sich in der gesamten Kette, da eine Reihe von spezialisierten Software-Werkzeugen zur Anwendung kommt. Plattformen vernetzen diese und sorgen für Produkt- und Know-How-Schutz sowie IT-Sicherheit. Integrationen in Planungs- und Steuerungssysteme schließen 3D-Drucker dann zur digitalen Fabrik zusammen. Softwareentwicklungs-Prozesse und Cloud Computing stellen die Basis für neue Lösungen und Geschäftsmodelle dar. Für Bitkom sind mit 3D-Druck die Integration der Verfahren in industrieller Produktion und Weiterbverarbeitung als auch die Nutzung im Consumer-Bereich verbunden.