Berlin, 21. April 2023 - „Lass uns einen Videocall aufsetzen.“ „Ich teile mal eben meinen Bildschirm.“ „Du bist noch gemuted!“ Spätestens seit der Coronapandemie gehören Sätze wie diese für viele Deutsche zum Alltag. Den Grundstein für die massenhafte Nutzung von Videotelefonaten und -konferenzen legten der schwedische Programmierer Niklas Zennström und sein dänischer Partner Janus Friis vor 20 Jahren. Am 23. April sicherten sie sich die Domains „skype.com“ und „skype.net“, womit der Siegeszug begann: Telefonieren am Computer über das Internet, mit Videoübertragung, kostenlos und in Farbe.
„Skype hat den Durchbruch für die Videotelefonie gebracht. Ob Videokonferenzen in der Firma oder im Homeoffice, mit Freunden oder Familie: Was für uns heute selbstverständlich ist, hat Skype vor 20 Jahren angestoßen. Eine digitale Erfolgsgeschichte made in Europe“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Inzwischen gibt es neben Skype eine Fülle weiterer Angebote für Videotelefonie oder -konferenzen, wie Zoom, Webex, Teams, Facetime oder Whatsapp. Einen starken Schub erhielten die Systeme während der Corona-Pandemie.“
Zum 20. Geburtstag einige spannende Zahlen rund um das Thema Videotelefonie, die vom Digitalverband Bitkom in repräsentativen Umfragen erhoben wurden:
2020, vor Ausbruch der Pandemie, verbrachten die Menschen in Deutschland durchschnittlich 0,6 Stunden pro Woche mit Videocalls. 2021 waren es bereits 3,3 Stunden bzw. 3,2 Stunden in 2022. Seit Ende der Corona-bedingten Einschränkungen liegt die durchschnittliche Nutzungsdauer mit 2,6 Stunden pro Woche weiterhin deutlich über dem Niveau von vor der Pandemie. Insgesamt haben in der Zeit vor Corona weniger als die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) Videocalls genutzt, 2021 waren es bereits mindestens 54 Prozent und 2022 mindestens 63 Prozent.
Gleichzeitig ist die Zahl der Intensivnutzerinnen und -nutzer in diesem Zeitraum stark angestiegen. Führten bis zum Jahr 2020 lediglich 3 Prozent der Menschen in Deutschland mehr als fünf Stunden private Videotelefonate, war es 2021 bereits jede bzw. jeder Vierte (26 Prozent). Bei 7 Prozent waren es sogar mehr als zehn Stunden, bei 1 Prozent mehr als 20 Stunden Videocalls pro Woche.
Auch in Unternehmen ist die Kommunikation per Video deutlich gestiegen. 2022 gehörten Videokonferenzen in 72 Prozent der Unternehmen zum Alltag, 2020 waren es erst 61 Prozent, 2018 nur 48 Prozent. Zugleich werden klassische Kommunikationsmittel seltener verwendet: Im vergangenen Jahr nutzte erstmals weniger als die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) häufig oder sehr häufig die Briefpost (2020: 56 Prozent, 2018: 71 Prozent). Und nur noch 40 Prozent griffen häufig auf das Fax zurück. Vor zwei Jahren waren es noch 49 Prozent, 2018 sogar noch 62 Prozent.
Den allermeisten Deutschen ist wichtig, bei Videocalls auch optisch einen guten Eindruck zu machen: 73 Prozent achten auf einen aufgeräumten Hintergrund, wobei dies auf 78 Prozent der Frauen und 69 Prozent der Männer zutrifft. Zwei Dritteln (64 Prozent) ist außerdem wichtig, persönlich möglichst gut auszusehen – auch hier sind Frauen aufmerksamer (69 Prozent) als Männer (60 Prozent). Auch ziehen sich eher Frauen (63 Prozent) für Videokonferenzen im Homeoffice bewusst schick an als Männer (48 Prozent).
78 Prozent der Deutschen, die schon mal ein Videodate hatten, gaben 2021 an, auch nach der Pandemie häufiger Videodates haben zu wollen. 14 Prozent haben sich auf diese Weise sogar schon einmal verliebt. 66 Prozent fühlen sich dabei auch sicherer als bei echten Treffen – bei den Frauen sagen dies sogar 76 Prozent, und 51 Prozent bei den Männern. Männern scheinen Videodates außerdem gegen Nervosität zu helfen: 50 Prozent sagen, sie sind auf diese Weise weniger aufgeregt. Bei den Frauen sind es 29 Prozent.
Rund die Hälfte (47 Prozent) der Sommerurlauberinnen und -urlauber gab im vergangenen Jahr an, die Reiseerlebnisse mit ihren Liebsten zu Hause direkt vor Ort via Videocall teilen zu wollen – 2021 grüßte erst rund ein Drittel (36 Prozent) auf diese Art. Unter den Jüngeren zwischen 16 und 29 Jahren planten sogar 69 Prozent per Facetime, Skype und Co. aus dem Urlaub nach Hause zu grüßen.