Die Mehrheit der Lehrerinnen und Lehrer will sich aber zu Digitalthemen aufschlauen
Fortbildungen allen voran zum Thema Jugendschutz sowie zu bestimmten Lern-Apps und -Software gewünscht
Morgen beginnt die zweitägige Bitkom-Bildungskonferenz
Berlin, 01. April 2025 - Cybermobbing, App-Nutzung oder Datenschutz – die große Mehrheit der Lehrerinnen und Lehrer will sich mehr mit Digitalthemen befassen. Insgesamt 3 von 4 Lehrkräften in Deutschland (77 Prozent) wünschen sich Weiterbildungen zum Einsatz digitaler Technologien und Medien im Unterricht. Ganz vorne auf der Wunschliste stehen dabei Weiterbildungen zum Thema Jugendschutz, also auch zu Problematiken wie Cybermobbing und Cybergrooming, sowie Weiterbildungen zu einer bestimmten Lern-App oder -Software, die je 42 Prozent gerne besuchen würden. Ähnlich gefragt sind Weiterbildungen zu pädagogischen Aspekten des digitalen Lernens, wie zum Beispiel der didaktisch sinnvolle Einsatz digitaler Endgeräte im Unterricht mit 40 Prozent. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die unter 502 Lehrkräften der Sekundarstufen I und II in Deutschland durchgeführt wurde.
28 Prozent würden gerne mehr über Urheberrecht und Datenschutz lernen, also zum Beispiel zur Speicherung privater Kontaktdaten im Schulkontext oder der datenschutzkonformen Nutzung digitaler Lehr- und Lernmaterialien. Hinsichtlich technischer Themen, also der Bedienung und Funktionsweise digitaler Anwendungen bzw. Geräte sehen 27 Prozent der Lehrkräfte einen Bedarf. Gar kein Interesse an Weiterbildungen zu digitalen Themen hat insgesamt ein Fünftel der Lehrkräfte (21 Prozent).
8 von 10 Lehrkräften (79 Prozent) sind umgekehrt der Meinung, regelmäßige Fortbildungen zu digitalen Themen und Methoden sollten sogar verpflichtend sein. „Fortbildungen zu Digitalthemen sind die Grundvoraussetzung für digitalen Unterricht. Nur Lehrkräfte, die selbst über digitale Kompetenzen verfügen, können sie an Schülerinnen und Schüler weitergeben“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Interesse und Bedarf sind schon jetzt groß. Langfristig muss bereits in der Lehrkräfteausbildung fachübergreifenden Digitalkompetenzen ein viel größerer Stellenwert eingeräumt werden.“
Bis zum Beginn des neuen Schuljahres 2024 hatten sich nach eigenen Angaben bereits 69 Prozent der deutschen Lehrerinnen und Lehrer zu Digitalthemen fortbilden lassen. Ein Drittel (33 Prozent) hat sich dabei 2024 weitergebildet, etwa ebenso viele im Jahr 2023 (38 Prozent), 6 von 10 besuchten zu einem früheren Zeitpunkt bereits einmal eine Fortbildung zu Digitalthemen (63 Prozent).
Was braucht es neben Fort- und Weiterbildungen, um die deutsche Bildungslandschaft insgesamt endlich zukunftsfähig aufzustellen? Welche digitalen Tools können dabei helfen? Wie geht man mit KI im Schulalltag um? Wie wird digitales Lernen Normalität, im Klassenzimmer und im Hörsaal aber auch in Werkstatt und Büro? Und was braucht es von der neuen Bundesregierung dafür? Am 2. und 3. April 2025 bringt die virtuelle Bitkom-Bildungskonferenz erneut Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft, Bildungspraxis und Wirtschaft zusammen, um über diese und weitere Fragen zu diskutieren. Das Programm umfasst Paneldiskussionen, Workshops und Vorträge spannender Sprecherinnen und Sprecher, darunter Bundesbildungsministerin a.D. Annette Schavan und die Ministerin für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung in Rheinland-Pfalz Dörte Schall. Während der erste Tag im Zeichen frühkindlicher Bildung, Schule und Hochschule steht, widmet sich der zweite Tag ganz der beruflichen Weiterbildung. Im Rahmen der Konferenz werden außerdem acht neue Smart Schools als digitale Vorreiterschulen ausgezeichnet. Ein kostenfreies Ticket sowie das ausführliche Programm gibt es unter: www.bildungs-konferenz.de.
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 502 Lehrer der Sekundarstufe I und II an Hauptschulen, Schulen mit mehreren Bildungsgängen, Realschulen, Gymnasien, integrierten Gesamtschulen und Waldorfschulen telefonisch befragt. Die repräsentative Befragung fand im Zeitraum von KW 23 bis KW 32 2024 statt. Die Fragestellungen lauteten: „Zu welchen digitalen Themen würden Sie sich gerne weiterbilden?“ und „Haben Sie sich bereits zum Einsatz digitaler Technologien und Medien im Unterricht weitergebildet?“.