Unter dem Motto „Gemeinsam die Zukunft gestalten“ brachte das 4. Forum Open Source Fach- und Technologieexperten mit Juristen, politischen Vertretern und Open Source-Verantwortlichen zusammen. In hochkarätigen Vorträgen und Diskussionen wurden Beiträge aus Industrie, Mittelstand, Politik und Wissenschaft vereint und ein Erfahrungsaustausch mit Experten und Entscheidern ermöglicht.
Die Veranstaltung wurde organisiert vom Arbeitskreis Open Source, der dem Bitkom-Kompetenzbereich Software angehört. Karsten Reincke von der Deutschen Telekom AG führte durch den Tag.
Uhrzeit | Programmpunkte (10.00 - 17.00 Uhr) | Speaker |
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10.00 - 10.15 | Begrüßung | |
10.15 - 10.30 | Grußwort | Stefan Ziller, MdA (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin) |
10.30 - 11.00 |
Open Source stützt die digitale Transformation Die Welle der Digitalisierung traf die DB mit ungeheurer Wucht. Innerhalb kürzester Zeit ist die Anzahl der Anforderungen, Apps und Anwendungen sprunghaft angestiegen. Dabei zeigte sich schnell, dass mit unseren bestehenden Werkzeugen und Prozesse weder die notwendige Agilität und Umsetzungsgeschwindigkeit erreicht, noch der Kostenrahmen eingehalten werden kann.Im ersten Teil des Vortrag wird gezeigt, was die treibenden Kräfte der digitalen Transformation bei der DB waren und vor welchen Herausforderungen wir standen. Im zweiten Teil wird anhand eines konkreten Beispiels erläutert, wie uns die Verwendung von Open Source Komponenten bzw. die Anwendung von Prinzipien aus der Open Source Community geholfen hat, diese Herausforderungen zu meistern. |
Stephan Kaulbach (DB Systel GmbH) |
11.05 - 11.35 |
Was soll das eigentlich? Warum Produkthersteller in Open-Source-Software investieren Intel, Oracle, Fujitsu und andere nehmen Millionen US-Dollar in die Hand, um Linux und verwandte Software zu finanzieren und wir alle nutzen die Software kostenlos. IBM nahm Millionen US-Dollar in die Hand, um die Eclipse Foundation zu starten, nur um ihre späteren Produkte auf eine andere technische Basis zu stellen. Weitere Unternehmen würden gern signifikant Geld ausgeben, von dem wir alle profitieren, man lässt sie nur nicht, weil sie zu spät an den Tisch kamen. Warum nur? Dieser Vortrag schildert die ökonomischen Grundlagen und strategischen Ziele, welche Unternehmen haben, wenn sie Open-Source-Software nicht nur nutzen, sondern strategisch etablieren und führen wollen. |
Prof. Dr. Dirk Riehle (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) |
11.35 - 11.45 | PAUSE | |
11.45 - 12.15 |
Mitwirkung an OSS-Projekten durch Mitarbeiter – rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen aus Unternehmenssicht Vor nicht allzu langer Zeit wurde in vielen Unternehmen die Mitarbeit der eigenen Mitarbeiter an OSS-Projekten noch argwöhnisch beobachtet. Doch inzwischen haben viele Unternehmen den Wert einer solchen Teilnahme erkannt. Auch ist der Vertrieb von eigener Software als OSS inzwischen ein etabliertes Geschäftsmodell. Allerdings gilt es einiges zu beachten, wenn an OSS-Projekten mitgearbeitet werden soll. Durch unbedachte Aktionen fehlen den Unternehmen etwa plötzlich wichtige Nutzungsrechte an Software oder Patente werden aus der Hand gegeben.Welche rechtlichen Rahmenregelungen sind bei der Mitarbeit an OSS-Projekten zu beachten? Wie kann ein OSS-Projekt erfolgreich und zukunftssicher aufgesetzt werden? Kann die Mitarbeit an OSS-Projekten verboten werden? Diese und andere Fragen sollen in dem Vortrag beantwortet werden. |
Dr. Hendrik Schöttle (Osborne Clarke) |
12.20 - 12.50 |
Technologie-Innovation heute, undenkbar ohne Open Source Internet of Things, Artificial Intelligence, Augmented Reality – Technologie-Innovation bleibt der wichtigste Faktor für Fortschritt und wirklich außergewöhnliche Produkte. Hinter diesen großen Trends steht jeden Tag die Arbeit der Entwickler, Ingenieure und Designer, die versuchen mehr als nur Buzzwords zu entwickeln.Ein Blick hinter die Kulissen, zeigt worüber Wenige sprechen. Ohne Open Source Software, Hardware und Frameworks, wäre Innovation überhaupt nicht mehr möglich. Kleine Teams, die schnell starten und ihre Annahmen in der Realität testen können. Durch Open Source ist dies erst möglich geworden.Innovation und wirkliche Produkte entstehen nicht in Whitepapers und PowerPoints. Sie entstehen, wenn das Produkt wirklich gebaut wird. Open Source ist so nicht mehr nur noch technologische Grundlage für einige der wichtigsten Technologien unserer Zeit, sondern auch für das kreative Erschaffen selbst. |
Tim Schikora (etventure GmbH) |
12.50 - 13.50 | Mittagspause | |
13.50 - 14.35 |
Forks - Die Überlebensgarantie freier Software Software die einer anerkannten Open Source Lizenz unterliegen sind mit der Erlaubnis verbunden sie zu nutzen, zu kopieren, zu verbreiten und auch Änderungen daran vorzunehmen. Gibt man die Software weiter, wird je nach Lizenzmodel erwartet, auch den Quellcode mitzuliefern oder diesen sogar zu veröffentlichen. Diese Regelungen erlauben es auch, eine komplette Open Source Software, getrennt vom bisherigen Projekt weiterzuentwickeln. Man spricht dann von einem sogenannten Fork.Die Möglichkeit ein bestehendes Projekt zu übernehmen und auf der vorhandenen Basis aufzubauen, ist absolutes Alleinstellungsmerkmal von Open Source Software. Die Tatsache, ein Produkt ohne Zustimmung des bisherigen Entwicklers voranzutreiben, sichert die Wettbewerbsfähigkeit und fordert allen aktiven Parteien stets Innovation ab.Open Source Lösungen wie Icinga, Kix und Nextlcoud haben sich in den letzten Jahren für diesen Weg entschieden. Die Vortragenden Rico Barth, Bernd Erk und Frank Karlitschek waren von Beginn an in den genannten Projekten involviert. Gemeinsam erläuterten sie die unterschiedlichen Geschichten, Gründe und Überlegungen, die angestellt wurden, und welche Herausforderungen und Schwierigkeiten es zu meistern galt. |
Rico Barth (c.a.p.e. IT GmbH), Bernd Erk (Netways GmbH) und Frank Karlitschek (Nextcloud GmbH) |
14.40 – 15.10 |
OpenAPI … und warum ein defekter Fahrstuhl Jubel auslöste Die Deutsche Bahn bietet seit 2015 Daten auf ihrem OpenData-Portal an. Seit Ende 2016 werden über OpenAPI auch Echtzeitinformationen bereitgestellt. Dabei wurde von Anfang an großer Wert auf den Aufbau einer Community gelegt. Im Rahmen von Hackathons konnten wir Datenanbieter und –nutzer zusammenbringen, gemeinsam innovative Lösungen entwickeln und dabei viele überraschende Erfahrungen bei der Öffnung unserer Daten und Systeme sammeln. Das hat uns motiviert uns nun auch verstärkt bei Open Source zu engagieren. In meinem Vortrag möchte ich einige Highlights dieser Geschichte mit Ihnen teilen. |
Michael Binzen (DB Systel GmbH) |
15.10 – 15.40 | Kaffeepause | |
15.40 – 16.10 |
Die Zukunft muss offen bleiben Peter Ganten, CEO von Univention, beschäftigt sich mit den Chancen und Risiken die die rasante Entwicklung selbstlernender Systeme und künstlicher Intelligenz für uns als Gesellschaft, die Wirtschaft und das Bildungssystem mit sich bringt. Wir sollten deren Potenziale nutzen, gleichzeitig aber auch sicher stellen, dass nicht eine Wettbewerbsverzerrung zu Gunsten einzelner Player stattfindet oder Menschen unbemerkt in ihrem Denken und Handeln manipuliert werden. Wichtig dafür sind die vier Prinzipien Verantwortlichkeit, Nachprüfbarkeit, Replizierbarkeit und Wahlfreiheit. Nachhaltig umzusetzen sind diese durch Open Source Lösungen. |
Peter Ganten (univention GmbH) |
16.15 – 16.45 | Podiumsdiskussion | |
16.45 – 17.00 | Verabschiedung | |
Im Anschluss | Ausklang bei Bier und Brezeln | |