Das Startup Plan4Better aus München ist einer der Finalisten für den Smart Country Startup Award am 27. Oktober in der Kategorie „Smart City“, powered by Smart City Berlin. Wir haben mit Gründerin Ulrike Jehle gesprochen und sie gefragt, wie Plan4Better die Digitalisierung in Städten, Gemeinden und im öffentlichen Raum voranbringen will.
Ulrike Jehle: Wir entwickeln das digitale Planungswerkzeug GOAT (Geo Open Accessibility Tool), das in der Planungspraxis zur Gestaltung nachhaltiger Städte und Regionen unterstützen soll. Ziel ist es, fuß- und radverkehrsorientierte Nachbarschaften im Sinne der 15-Minuten Stadt zu fördern. GOAT zeigt hierzu den Ist-Zustand auf (z.B. wie viele Personen innerhalb von 5 Minuten Zugang zu einem Supermarkt haben) und erlaubt interaktiv Szenarien zu entwickeln sowie zu bewerten. Somit können z.B. Erreichbarkeitseffekte einer neuen Brücke untersucht oder der ideale Standort für eine neue Bike-Sharing-Station gefunden werden. Das Tool ist cloudbasiert, mit einer Vielzahl an räumlichen Daten ausgestattet und kann auf beliebige Standorte weltweit übertragen werden.
Ulrike Jehle: Ja, tatsächlich sind wir in sehr engem Austausch mit der Stadt München. Wir hatten Mitte dieses Jahres die Ehre, den Innovationspreis der Stadt München in der Kategorie „Emissionsfreie Mobilität in München“ zu gewinnen. Aktuell sind wir nun in der sogenannten „Umsetzungsphase“ gemeinsam mit der Landeshauptstadt München, in der wir GOAT in Workshops mit den verschiedenen Referaten testen. Dies ermöglicht uns vertiefte Einblicke in die Praxis und somit sehr wichtiges Feedback zur Weiterentwicklung von GOAT. Aber auch schon davor waren wir im Rahmen eines Forschungsprojektes mit einigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt in Kontakt. Das positive Feedback von ihnen hat uns u.a. dazu motiviert, das Startup zu gründen und das entwickelte Tool GOAT von der Forschung in die Praxis zu tragen. Gleichzeitig sind wir mit weiteren Städten im Austausch.
Ulrike Jehle: Aktuell sind wir dabei, GOAT auf alle größeren Städte in Bayern zu übertragen. Für Frühjahr 2022 ist der Marktlaunch geplant. Ab dann steht GOAT als Software-as-a-Service (SaaS) Angebot für Kommunen, öffentliche Aufgabenträger und Planungsbüros zur Verfügung. Ferner beginnen wir ab November GOAT auf weitere Verkehrsmittel wie den ÖPNV und On-Demand-Verkehre auszuweiten. Dieser Entwicklungsschritt wird durch das BMVI im Rahmen des mFUNDs gefördert.
Ulrike Jehle: Witzigerweise durch Lena Ziesemer, die Mitgründerin vom Startup GovRadar – die als Finalisten in der Kategorie E-Government stehen. Wir nehmen aktuell beide am Inkubator „XPRENEURS“ der UnternehmerTUM in München teil. Sie hat uns angesprochen und auf den – thematisch sehr passenden – Wettbewerb aufmerksam gemacht. Umso mehr freue ich mich jetzt natürlich, dass wir beide im Finale stehen. Zum Glück nicht in derselben Kategorie 🙂