Die Zeiten der pandemiebedingten Schulschließungen 2020 und 2021 sowie die damit verbundene Umstellung auf Fernunterricht haben Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte aber auch Eltern vor große Herausforderungen gestellt. Es hat sich gezeigt: Wer digital gut aufgestellt ist, kommt besser durch die Krise. Diese Erkenntnis hat dem digital gestützten Lehren und Lernen in der Schule ein positives Momentum gegeben. Die vergangenen Jahre haben dafür gesorgt, dass der Infrastrukturausbau und die Ausstattung von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften vorangetrieben wurden.
Während der Schulschließungen haben digitale Unterrichtsangebote neun von zehn Elternhäuser (91 Prozent) erreicht. Auch die Nutzung von Plattformen und Lernmanagement-Systemen hat sich etabliert (65 Prozent) und digitale Fortbildungsangebote für Lehrkräfte wurden aufgesetzt. Einzelne Vorreiterschulen, wie die vom Bitkom ausgezeichneten Smart Schools, stechen besonders hervor. Weithin herrscht jedoch noch ein großer Unterschied zwischen den einzelnen Schulen. So geben Eltern schulpflichtiger Kinder der Ausstattung mit digitalen Endgeräten auf der Schulnotenskala im Durchschnitt eine 3- (3,4 – „befriedigend“). Ebenfalls „befriedigend“ (3,2) lautet etwa das Urteil zur Verfügbarkeit eines Internetzugangs. Grund hierfür ist unter anderem, dass es keine bundesweiten Mindeststandards zum Grad der Digitalisierung an deutschen Schulen gibt. Dass die Digitalisierung der Schulen beschleunigt werden muss, ist herrschende Meinung unter den Eltern schulpflichtiger Kinder.[1]
Klar ist: Nach der Pandemie dürfen wir nicht zum “old normal” zurückkehren. Angesichts des technologischen und gesellschaftlichen Wandels muss sich das System Schule weiterentwickeln. Die Betrachtung unserer Gesellschaft, Umwelt, neuer Erfindungen, wissenschaftlicher Erkenntnisse und der Digitalisierung muss in gemeinsamen, holistischen Projekten gefördert werden. Besonders wichtig ist die Vermittlung von kritischem und fachübergreifendem Denken sowie kreativer Lösungsfindung. Im New Learning kommt den Lehrkräften und Klassen eine neue Rolle zuteil. Während Lehrkräfte primär als Lernbegleitende agieren, arbeiten Mitschülerinnen und Mitschüler verstärkt kollaborativ. So werden wichtige Problemlösungs-, Projektmanagement- und Arbeitsorganisationsmethoden vermittelt und Soft Skills, wie etwa Kommunikationsfähigkeit oder sogenanntes computational thinking, gestärkt.
Für eine erfolgreiche Schultransformation bedarf es eines ganzheitlichen Ansatzes – ohne technische Infrastruktur, kein digital gestütztes Lernen; ohne pädagogische Konzepte und Weiterbildungen der Lehrkräfte, keine sinnvolle Einbindung digitaler Möglichkeiten in den Unterricht. Kenntnisse über technische Voraussetzungen und die aktuellen methodischen und didaktischen Trends können eine entscheidende Hilfe für zeitgemäßen Unterrichts sein.