Berlin, 7. Mai 2020 - Die Digitalisierung kann eine zentrale Rolle beim Klimaschutz einnehmen. Allerdings ist digitaler Klimaschutz kein Selbstläufer, sondern muss von den Unternehmen aktiv betrieben und von der Politik gezielt flankiert werden. Das zeigt eine erste Studie, die der Digitalverband Bitkom zu diesem Thema veröffentlicht hat. Gemeinsam mit den Forschungspartnern, dem Borderstep Institut sowie der Universität Zürich, wurden im Rahmen einer Metastudie die direkten und indirekten Auswirkungen der Digitalisierung auf den Klimaschutz untersucht. Ziel ist es, konkrete Handlungsfelder zu identifizieren: In welchen Bereichen besitzt die Digitalisierung besonders große Potentiale für den Klimaschutz und wie können sie genutzt werden? Und welche klimaschädlichen Wirkungen können von digitalen Technologien ausgehen und wie lassen sie sich reduzieren? „Auch in der Corona-Krise dürfen wir den Kampf gegen den Klimawandel nicht vergessen. Klimaschutz und Digitalisierung sind die größten Herausforderungen unserer Zeit. Sie müssen zusammen gedacht und zusammen entwickelt werden. Beim Klimaschutz müssen wir digitale Lösungen ins Zentrum rücken – und bei der Digitalisierung Fragen der Klima- und Ressourcenschonung“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Je mehr wir über den Zusammenhang von CO2-Ausstoß und Digitalisierung wissen, desto besser können wir die enormen Potenziale digitaler Technologien für den Kampf gegen den Klimawandel nutzen.“
Die Bitkom-Studie untersucht die direkten und indirekten Effekte der Digitalisierung für den Klimaschutz. Hierbei wurden von digitalen Infrastrukturen wie Rechenzentren und Telekommunikationsnetzen bis hin zu Endgeräten in Privathaushalten und Unternehmen die Einsatzszenarien in ihrer gesamten Breite betrachtet. Ein Überblick über die Ergebnisse:
Bitkom-Präsident Achim Berg betont: „Seit Jahrzehnten wird die Versöhnung von Ökonomie und Ökologie postuliert. Die Digitalisierung gibt uns nun die Instrumente, um Wirtschaftswachstum und Umweltschutz endlich zusammenzuführen. So existieren eine ganze Reihe digitaler Hebel, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Dazu zählen Smart Grids zur Verbesserung der Netzeffizienz und zur Integration erneuerbarer Energien, aber auch Smart Meter, die Privathaushalten dabei helfen, ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Eine smarte Mobilität, die auf alternative Mobilitätsformen, die Kombination verschiedener Verkehrsträger und eine bessere Auslastung setzt, ist zudem ein wirksames Instrument nicht nur für den Personenverkehr, sondern auch für die Logistik.“ Eine automatisierte Gebäudeüberwachung vermeidet unnötiges Heizen und Kühlen. Berg: „Zugleich müssen wir die Energieeffizienz von Rechenzentren steigern, deren Strombedarf in Deutschland derzeit mehr als 12 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr beträgt. Ihre Abwärme wird noch zu oft ungenutzt an die Umgebung abgegeben. Die bevorstehende Abschaltung der Kohlekraftwerke bewirkt ein deutliches Defizit in der Fernwärmeversorgung, das es auszugleichen gilt. Industrielle Abwärme insbesondere von Rechenzentren ist dafür ideal geeignet.“ Nicht zuletzt sei auch der Ausbau erneuerbarer Energien nötig. „Die Digitalisierung wird umso nachhaltiger und umweltschonender, je mehr sie über regenerativ erzeugten Strom versorgt wird“, betont Bitkom-Präsident Berg.
Die Studie ist abrufbar unter https://www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Bitkom-Studie-Klimaschutz-durch-digitale-Technologien