Berlin, 6. Oktober 2021 - Hamburg schafft den Titel-Hattrick und baut seinen Vorsprung aus, Köln rückt souverän auf Platz 2 vor und dahinter gibt es ein dicht gedrängtes Verfolgerfeld. Das ist das Ergebnis des Smart City Index, den der Digitalverband 2021 zum dritten Mal erhoben und vorgestellt hat. Hamburg verteidigt mit 88,1 von 100 möglichen Punkten den ersten Platz und hat die Konkurrenz weiter distanziert. Mit großem Abstand folgt Köln mit 79,3 Punkten auf Rang 2, dahinter sichert sich Karlsruhe mit 73,2 Punkten einen Platz auf dem Siegertreppchen. Für beide Verfolger geht es einen beziehungsweise zwei Plätze nach oben. Dafür fällt das im Vorjahr noch zweitplatzierte München aus den Top 3 und landet mit 72,7 Punkten auf Rang 4. Der Vorsprung auf den direkten Verfolger ist mit zwei Zehnteln knapp: Mit 72,5 Punkten rangiert Darmstadt auf dem fünften Platz. Drei Aufsteiger mischen die Top 10 auf: Dresden (71,5 Punkte) klettert um 18 Plätze auf Rang 6. Bochum (71,2) legt elf Plätze zu und liegt auf 7. Freiburg im Breisgau (69,1) verbessert sich um fünf Positionen auf Platz 10.
„Der Smart City Index macht verschiedene Trends bei der Digitalisierung der deutschen Großstädte deutlich. Auf der einen Seite kann Hamburg seine Spitzenposition untermauern und die Konkurrenz distanzieren, das gilt mit Abstrichen auch für den ärgsten Verfolger Köln. Auf der anderen Seite rücken die dahinter platzierten Städte enger zusammen. Den Dritt- und den Zehntplatzierten trennen lediglich 4 Punkte“, sagt Bitkom Präsident Achim Berg. „Hamburg hat seine Dominanz der Vorjahre noch einmal ausbauen können und schneidet erstmals in vier von fünf Kategorien mit dem Spitzenwert ab. Die Hansestadt hat sich den ersten Platz mehr als verdient.“
Der Smart City Index zeugt von einer hohen Dynamik in der Digitalisierung der Städte. Im Feld gibt es zahlreiche Positionswechsel. Eine gute Platzierung sei kein Garant für ein gutes Abschneiden auch im kommenden Jahr, sagt Berg. Eine erfolgreiche Digitalisierung setze Engagement, Kommunikation und ein funktionierendes Netzwerk voraus. „Erfolgsfaktoren für eine Smart City sind ein engagiertes Rathaus, eine Digitalstrategie, klare Strukturen, ein gut geknüpftes lokales Netzwerk und die Teilhabe der Bevölkerung. Noch wichtiger als solide Finanzen sind der Willen in der Politik und der Verwaltung und die Fähigkeit, in der gesamten Stadt Begeisterung für die Digitalisierung auszulösen.“
Die Detailanalyse macht Stärken einzelner Städte sichtbar, die im Gesamtranking keinen Spitzenplatz belegen. In der Verwaltung sind etwa Mannheim (2. in dieser Kategorie), Nürnberg (3.), Heidelberg (4.) und Osnabrück (10.) führend. Bei Energie und Umwelt spielen neben Heidelberg (2.) auch Darmstadt (4.) und Solingen (5.) ihre Stärken aus. Im Bereich IT und Kommunikation belegen Gelsenkirchen (4.), Regensburg (9.) und Kiel (10.) vordere Plätze. Ein ausgeprägtes Mobilitätsprofil haben neben Berlin (2.), Bochum (3.) und Düsseldorf (4.) auch Dresden (6.) und Aachen (9.). In der Kategorie Gesellschaft können Leipzig (4.), Trier (6.), Jena (7.), Münster (8.) und Chemnitz (10.) punkten.
Je nach Region unterscheiden sich die Ergebnisse des Smart City Index. Städte in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen schneiden im Mittel besser ab als der Durchschnitt, in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind die Ergebnisse schlechter. Keine Unterschiede gibt es zwischen den Städten in Ost- und Westdeutschland. Zwar verfügen ostdeutsche Städte im Durchschnitt über eine schwächere digitale Infrastruktur, können das aber in der Gesamtwertung durch bessere Ergebnisse in gesellschaftlichen Aktivitäten ausgleichen. Als beste Stadt in Ostdeutschland hat Dresden (71,5 Punkte/6. Platz) gegenüber Leipzig (64,5/14.) wieder die Oberhand gewonnen. Mit einigem Abstand folgt Jena (55,8/34.) auf Rang drei.
Größter Aufsteiger ist Neuss (49,2 Punkte), das um 24 Positionen von den hinteren Rängen auf Mittelfeldplatz 48 klettert. Jeweils 23 Plätze gut machen Trier (62,4/20.) und Regensburg (57,7/31.). Rostock (49,9/43.) steigt um 22 Ränge nach oben. Die Absteiger des Jahres sind Magdeburg (41,7 Punkte/66. Rang/‑20 Plätze), Frankfurt am Main (49,3/47./‑22), Göttingen (42,6/63./-23) und Bremen (45,0/57./‑23). Berg: „Die starken Verschiebungen erklären sich auch dadurch, dass keine Stadt untätig geblieben und das Niveau im Durchschnitt angestiegen ist. So ist es möglich, Digitalprojekte voranzutreiben und trotzdem ein paar Plätze zu verlieren, weil andere noch mehr getan haben.“ Am Ende der Gesamtwertung rangieren Bremerhaven (28,8 Punkte), Bergisch Gladbach (26,7) und Salzgitter (25,6).
Für den Smart City Index haben Experten von Bitkom Research insgesamt knapp 11.000 Datenpunkte erfasst, überprüft und qualifiziert. Analysiert und bewertet wurden alle 81 Städte mit mindestens 100.000 Einwohnern in den fünf Themenbereichen Verwaltung, IT und Kommunikation, Energie und Umwelt, Mobilität sowie Gesellschaft. Die fünf Bereiche fächern sich in 36 Indikatoren auf, die wiederum aus insgesamt 133 Parametern bestehen – von Online-Bürger-Services über Sharing-Angebote für Mobilität und intelligente Mülltonnen bis zur Breitbandverfügbarkeit. Vor Veröffentlichung wurde den Städten Gelegenheit gegeben, die Daten zu prüfen und zu ergänzen. 79 Prozent der Städte haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Der Smart City Index wird unterstützt von Deutsche Telekom, Microsoft und Visa.
Das Ranking der 81 deutschen Großstädte mit den Ergebnissen in allen Teilbereichen ist als interaktive Online-Karte unter www.smart-city-index.de verfügbar.
Aachen - Mobilität: 9. mit 75,5 Punkten | Gesamt: 17. mit 64,1 Punkten
Berlin - Mobilität: 2. mit 94,6 Punkten | Gesamt: 9. mit 70,3 Punkten
Bochum - Verwaltung: 8. mit 75,9 Punkten | IT und Kommunikation: 8. mit 63,9 Punkten | Mobilität: 3. mit 80,8 Punkten | Gesamt: 7. mit 71,2 Punkten
Bonn - Verwaltung: 5. mit 77,2 Punkten | Gesamt: 12. mit 65,9 Punkten
Chemnitz - Gesellschaft: 10. mit 82,4 Punkten | Gesamt: 53. mit 47,8 Punkten
Darmstadt - Energie und Umwelt: 4. mit 75,2 Punkten | IT und Kommunikation: 5. mit 70,3 Punkten | Gesamt: 5. mit 72,5 Punkten
Dresden - IT und Kommunikation: 7. mit 67,2 Punkten | Mobilität: 6. mit 76,5 Punkten | Gesellschaft: 3. mit 91,3 Punkten | Gesamt: 6. mit 71,5 Punkten
Düsseldorf - Mobilität: 4. Mit 80,7 Punkten | Gesamt: 19. mit 62,5 Punkten
Freiburg i. Br. - Verwaltung: 9. mit 75,6 Punkten | Energie und Umwelt: 9. mit 65,9 | Gesellschaft: 5. mit 87,4 Punkten | Gesamt: 10. mit 69,1 Punkten
Gelsenkirchen - IT und Kommunikation: 4. mit 77,3 Punkten | Gesamt: 11. mit 66,3 Punkten
Hamburg - Verwaltung: 7. mit 76,5 Punkten | Energie und Umwelt: 1. mit 78,5 Punkten | IT und Kommunikation: 1 mit 91,5 Punkten | Mobilität: 1. mit 98,6 Punkten | Gesellschaft: 1. mit 95,5 Punkten | Gesamt: 1. mit 88,1 Punkten
Heidelberg - Verwaltung: 4. mit 77,9 Punkten | Energie und Umwelt: 2. mit 76,0 Punkten | Gesamt: 18. mit 62,8 Punkten
Jena - Gesellschaft: 7. mit 84,4 Punkten | Gesamt: 34. mit 55,8 Punkten
Kaiserslautern - Energie und Umwelt: 7. mit 67,5 Punkten | Gesamt: 24. mit 60,7 Punkten
Karlsruhe - Energie und Umwelt: 10. mit 64,5 Punkten | IT und Kommunikation: 6. mit 68,6 Punkten | Gesellschaft: 9. mit 82,9 Punkten | Gesamt: 3. mit 73,2 Punkten
Kiel - IT und Kommunikation: 10. mit 61,5 Punkten | Gesamt: 29. mit 58,0 Punkten
Köln - Verwaltung: 6. mit 76,7 Punkten | IT und Kommunikation: 2 mit 87,6 Punkten | Mobilität: 5. mit 79,1 Punkten | Gesellschaft: 2 mit 95,0 Punkten | Gesamt: 2. mit 79,3 Punkten
Leipzig - Gesellschaft: 4. mit 90,5 Punkten | Gesamt: 14. mit 64,5 Punkten
Mannheim - Verwaltung: 2. mit 78,9 Punkten | Gesamt: 23. mit 60,9 Punkten
München - IT und Kommunikation: 3. mit 82,4 Punkten | Mobilität: 10. mit 75,4 Punkten | Gesamt: 4. mit 72,7 Punkten
Münster - Energie und Umwelt: 8. mit 66,0 Punkten | Gesellschaft: 8. mit 83,0 Punkten | Gesamt: 13. mit 65,6 Punkten
Nürnberg - Verwaltung: 3. mit 78,4 Punkten | Mobilität: 7. Mit 76,1 Punkten | Gesamt: 16. mit 64,1 Punkten
Osnabrück - Verwaltung: 10. mit 75,6 Punkten | Gesamt: 15. mit 64,4 Punkten
Regensburg - IT und Kommunikation: 9. mit 62,3 Punkten | Gesamt: 31. mit 57,7 Punkten
Solingen - Energie und Umwelt: 5. mit 70,4 Punkten | Gesamt: 35. mit 55,3 Punkten
Stuttgart - Verwaltung: 1. mit 80,1 Punkten | Energie und Umwelt: 3. mit 75,6 Punkten | Mobilität: 8. mit 75,7 Punkten | Gesamt: 8. mit 71,1 Punkten
Trier - Energie und Umwelt: 6. mit 69,6 Punkten | Gesellschaft: 6. mit 85,6 Punkten | Gesamt: 20. mit 62,4 Punkten
Die Digitalisierung von Städten und Regionen ist das zentrale Thema der Smart Country Convention. Sie findet am 26. und 27. Oktober 2021 als Online-Event statt und kombiniert Fachdebatte, Praxisbeispiele und vielfältige Interaktionsmöglichkeiten. Themen sind die Digitalisierung von Verwaltungen und die Entwicklung smarter Städte. Die Veranstaltung richtet sich an Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Ländern, Landkreisen, Städten und Gemeinden sowie nachgeordneten Behörden und kommunalen Unternehmen. Weitere Informationen gibt es unter www.smartcountry.berlin.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Untersuchung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Untersucht wurden alle deutschen Städte ab 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern (Stichtag 31.12.2020). Den Indexwerten liegen öffentlich zugängliche Datenquellen zugrunde. Allen Städten wurde die Gelegenheit gegeben, die erhobenen Informationen zu überprüfen und zu kommentieren. Diese Möglichkeit haben 79 Prozent der Städte in Anspruch genommen. Die 36 Indikatoren berechnen sich aus 133 Parametern pro Stadt und insgesamt 10.773 Datenpunkten. Alle Indikatoren wurden normiert, d. h. auf eine Skala von 0 bis 100 übersetzt.