Berlin, 10. Dezember 2019 - Einst revolutionierte der Kurznachrichtendienst SMS die mobile Kommunikation – doch seit einiger Zeit verliert er an Bedeutung. 2018 wurden in Deutschland 8,9 Milliarden SMS versendet, das sind 14 Prozent weniger als im Vorjahr (2017: 10,3 Mrd.). Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2012 (59,9 Mrd. SMS) wurden noch fünfmal mehr SMS verschickt. Eine noch geringere Anzahl an SMS als im Jahr 2018 wurde zuletzt im Jahr 1999 versandt (3,6 Mrd.). Das teilte der Digitalverband Bitkom heute auf Basis von Daten der Bundesnetzagentur mit. Für das laufende Jahr prognostiziert die Bundesnetzagentur einen weiter sinkenden SMS-Versand. „In der Nutzerkommunikation haben Messaging-Apps wie WhatsApp, Telegramm oder Facebook Messenger die SMS weitestgehend verdrängt“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Auch bei Online-Verfahren zur Identitätsbestätigung lösen spezielle Apps nach und nach die SMS ab.“
Doch viele Smartphone-Nutzer verwenden nach wie vor die SMS-Funktion ihres Handys – wenngleich selten. In einer repräsentativen Bitkom-Umfrage gaben zu Beginn des Jahres sechs von zehn Nutzern (59 Prozent) an, dass sie mit ihrem Gerät auch SMS schreiben oder empfangen. Zum Vergleich: 54 Prozent der Nutzer verwenden Messaging-Apps. „Die SMS wird auch in den kommenden Jahren nicht ganz verschwinden, die Nutzung wird jedoch weiter abnehmen“, so Rohleder.
Die weltweit erste SMS (Abkürzung für Short Message Service) wurde am 3. Dezember 1992 in Großbritannien verschickt – von einem Computer an ein Handy. In den ersten 20 Jahren war der Dienst immer populärer geworden. Die höchstens 160 Zeichen umfassende Kurzmitteilung machte es erstmals möglich, Texte unabhängig von Ort und Zeit über das Mobilfunknetz zu übermitteln. Ursprünglich diente sie vor allem Mobilfunkanbietern dazu, ihre Kunden über eventuelle Netzstörungen zu informieren. Um 1994 nahm die Popularität der Kurznachricht auch unter Handy-Nutzern rasant zu. Im Jahr 2009 kam mit WhatsApp der Dienst auf den Markt, der Instant-Messangern zum Durchbruch verhalf. Seit 2013 befindet sich die SMS im freien Fall.
Hinweis zur Methodik: Die Angaben zur Anzahl der versendeten SMS stammen von der Bundesnetzagentur. Die Angaben zur Nutzung von SMS und internetbasierten Messenger Diensten basieren auf einer Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.003 Bundesbürger ab 16 Jahren telefonisch befragt, darunter 782 Smartphone-Nutzer. Die Fragestellung lautete: „Welche der folgenden Funktionen nutzen Sie auf Ihrem Smartphone?“.