Berlin, 29. November 2020 - Große Teile der Wirtschaft beschäftigen sich mit dem Klimawandel und der Notwendigkeit zu nachhaltigem Handeln. So haben sich 46 Prozent der Unternehmen in Deutschland eine freiwillige Selbstverpflichtung auferlegt, nach der sie zu einem bestimmten Zeitpunkt klimaneutral sein wollen. Viele dieser Unternehmen wollen dazu digitale Technologien einsetzen und mit ihrer Hilfe effizienter, ressourcenschonender und klimaverträglicher wirtschaften. Gut jedes fünfte der Unternehmen (22 Prozent), die eine Klimaneutralität planen, will dieses Ziel bereits innerhalb der nächsten fünf Jahre erreichen. 50 Prozent der Unternehmen, die klimaneutral werden wollen, haben sich dies für die nachfolgende 5-Jahres-Scheibe von 2026 bis 2030 vorgenommen. 10 Prozent möchten nach 2030, aber bis 2040 komplett klimaneutral werden und weitere 14 Prozent nach 2040, aber spätestens bis zum Jahr 2050. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 750 Unternehmen in Deutschland mit 20 oder mehr Mitarbeitern. Die Untersuchung ist repräsentativ und wurde im Vorfeld des an diesem Montag beginnenden Digitalgipfels durchgeführt, der sich mit den Schwerpunktthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit befasst. Demnach wollen weitere 27 Prozent aller Unternehmen ihren CO2-Ausstoß zwar reduzieren – streben dabei jedoch keine komplette Klimaneutralität an. 17 Prozent haben eine CO2-Senkung derzeit nicht konkret geplant, planen dies allerdings für die Zukunft. „Sehr viele Unternehmen haben sich schon ganz konkret damit befasst, wie sie ihren CO2-Ausstoß senken können“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Teile der Wirtschaft verordnen sich sogar freiwillig Klimaziele, die sehr viel ehrgeiziger sind als die Vorgaben der Politik. Diese Bemühungen sollten weiter gefördert werden, etwa durch Anreize für Investitionen in klimaschonende Technologien.“
Digitale Technologien können maßgeblich dazu beitragen, den CO2-Ausstoß zu senken. Bei einer konsequenten und beschleunigten Digitalisierung in der industriellen Fertigung und der Mobilität, von Gebäuden und Arbeitsplätzen kann der CO2-Ausstoß im Jahr 2030 verglichen mit 2019 um 120 Millionen Tonnen reduziert werden. Das entspricht fast der Hälfte der notwendigen Einsparungen von 262 Millionen Tonnen, die Deutschland für sein selbst gestecktes Klimaziel im Jahr 2030 erreichen muss. Das ist das Resultat der Bitkom-Studie „Klimaeffekte der Digitalisierung“, die anlässlich des Digitalgipfels vorgestellt wurde. „Schon jetzt verfügen wir über die notwendigen Technologien, um den CO2-Ausstoß schnell und effektiv zu senken“, betont Berg. „Je schneller wir sie einsetzen, desto mehr CO2 können wir künftig einsparen.“
Die Unternehmen in Deutschland setzen beim Thema Klimaschutz große Hoffnungen auf die Digitalwirtschaft. So sagen 86 Prozent, Digitalunternehmen sollten eine Vorreiterrolle im Kampf gegen den Klimawandel einnehmen. 79 Prozent meinen, Digitalunternehmen sollten ihren Einfluss nutzen, um Klimaschutz zu fördern. Mehr als 9 von 10 Unternehmen (91 Prozent) wünschen sich, dass die Ausbildung von IT-Fachkräften künftig auch Klima- und Nachhaltigkeitsaspekte beinhaltet. „Die Digitalunternehmen werden sich in Deutschland gemeinsam dafür stark machen, schnell nachhaltige digitale Lösungen in die Fläche zu bringen“, betont Berg. „Es ist gut und richtig, dass das Thema Nachhaltigkeit beim diesjährigen Digitalgipfel im Mittelpunkt steht.“
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist: 1. Die Bitkom-Studie „Klimaeffekte der Digitalisierung“, die von Accenture durchgeführt wurde. 2. Eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom von Mitte September bis Ende Oktober 2020 durchgeführt hat. Dabei wurden 753 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragen lauteten: „Gibt es in Ihrem Unternehmen eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks?“, „Bis wann möchte Ihr Unternehmen laut freiwilliger Selbstverpflichtung komplett klimaneutral sein?“ und „Welchen Aussagen in Bezug auf den Klimawandel und die Digitalisierung stimmen Sie zu bzw. nicht zu?“