Berlin, 6. Mai - Im Ausland sind E-Scooter inzwischen bereits in vielen Großstädten ein alltägliches Verkehrsmittel, das man sich per Smartphone-App unkompliziert ausleihen kann. In Deutschland sind diese elektrisch angetriebenen Roller aktuell noch nicht für den Verkehr zugelassen, am 17. Mai wird der Bundesrat voraussichtlich darüber entscheiden. Die übergroße Mehrheit der Bundesbürger (91 Prozent) hat bereits von E-Scootern gehört. Und 43 Prozent der 16- bis 64-Jährigen würden auf private Autofahrten in der Stadt verzichten, wenn es ausreichend E-Scooter gäbe. Bei den Älteren ab 65 sind es immerhin noch 15 Prozent. Quer durch alle Altersgruppen ist jeder zweite Bundesbürger (50 Prozent) überzeugt, dass E-Scooter ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz wären. Allerdings unterscheidet sich die Meinung über dieses neue Mobilitätsangebot zwischen den Altersgruppen sehr stark: Während die Senioren ab 65 Jahre vor allem Gefahren sehen und mehrheitlich für ein Roller-Verbot plädieren, betonen die Jüngeren die Vorteile und fordern eine rasche Zulassung von E-Rollern. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 1.004 Bundesbürgern ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „An E-Scootern scheiden sich in Deutschland die Geister. Selten hat eine neue Technologie gleichzeitig so starken Zuspruch und so starke Ablehnung erfahren wie Elektro-Roller“, kommentiert Bitkom-Präsident Achim Berg die Untersuchung. „Wir brauchen alternative Formen der Mobilität in unseren Städten. E-Scooter können eine ideale Ergänzung zu Bus und Bahn für die letzten Kilometer zum Ziel sein und damit den öffentlichen Personennahverkehr attraktiver machen. Die Bundesregierung hat die Weichen für den Einsatz von E-Rollern geschaffen. Die Zulassung muss jetzt rasch kommen. Dabei muss die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer gewahrt bleiben – andere Länder haben gezeigt, dass das geht und wie es geht.“
Zwei von drei Bundesbürgern zwischen 16 und 64 Jahren (66 Prozent) sind der Meinung, dass E-Scooter eine gute Ergänzung zu bestehenden öffentlichen Nahverkehrsangeboten wie Bus, Straßenbahn oder U-Bahn wären. Und mit 62 Prozent fordern ähnlich viele, dass E-Scooter in Deutschland möglichst schnell zugelassen werden. Unter den 16- bis 29-Jährigen fordern sogar 7 von 10 (71 Prozent), dass E-Scooter möglichst rasch genutzt werden dürfen. Unter den Senioren ab 65 Jahren halten dagegen nur 3 von 10 (29 Prozent) E-Scooter für eine gute ÖPNV-Ergänzung und gerade einmal 16 Prozent plädieren für eine rasche Zulassung. Zugleich fordern 7 von 10 (68 Prozent) der Älteren, dass E-Scooter verboten werden sollten, weil sie zu gefährlich seien – unter den Jüngeren (16 bis 64 Jahre) teilen nur 31 Prozent diese Sichtweise.
Eine deutliche Mehrheit der 16- bis 64-Jährigen (60 Prozent) würde E-Scooter gerne für Wege in der Freizeit nutzen. Unter den Älteren ab 65 sind es nur 13 Prozent. Und auch für den Weg zur Arbeit, zur Schule oder in die Hochschule stoßen E-Scooter auf Interesse. 52 Prozent der 16- bis 64-Jährigen würden dazu einen Roller nutzen.
Allerdings sehen die Bundesbürger auch Risiken durch eine Verbreitung von E-Rollern, die je nach Modell auch schneller als 20 Stundenkilometer fahren können. So sagen 3 von 5 Befragten (59 Prozent), dass es durch E-Scooter zu mehr Verkehrsunfällen kommen könnte. Während der Anteil bei den Jüngeren zwischen 16 und 64 Jahre bei 53 Prozent liegt, sind es bei den Älteren ab 65 mit 75 Prozent deutlich mehr. „Angesichts dieser Erwartungen ist es nicht überraschend, dass es eine breite Zustimmung für eine Forderung nach einer Versicherungspflicht für E-Scooter gibt“, so Berg. 9 von 10 Bundesbürgern (89 Prozent) sprechen sich für eine solche Vorschrift aus – und hier gibt es kaum Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Bei den 16- bis 64-Jährigen die Zustimmung mit 88 Prozent nur leicht unter der der Älteren ab 65 mit 91 Prozent.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.004 Personen ab 16 Jahren in Deutschland telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.