Berlin, 24 Januar 2017– Der Innovationspreis für digitale Bildung in den Kategorien „Campus“, „Startup“ und „Professional“ geht dieses Jahr dreimal nach Baden-Württemberg. In der Kategorie „Campus“ wird die interaktive Graphic-Novel-Anwendung „Anderwärts – Eine App, die verbindet“ der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg ausgezeichnet. In der Kategorie „Startup“ errang die imsimity GmbH aus St. Georgen im Schwarzwald den ersten Preis für einen Mixed-Reality-Lehrgang für Feuerwehr-Maschinisten. Die Kategorie „Professional“ gewann die TriCAT GmbH aus Ulm für das Projekt „3DSim@GBT“, einem virtuellen Nachbau des Gotthard-Tunnels für Schulungszwecke. Das teilte der Digitalverband Bitkom mit, der die Preise am Dienstagabend auf der digitalen Bildungsmesse LEARNTEC in Karlsruhe verliehen hat. Die Preisvergabe entschied eine 25-köpfige Jury aus renommierten Bildungsexperten. Schirmherrin ist Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. Bereits in der Vorwoche war auf der Konferenz Bildung 4.0 des Bitkom in Berlin das Gymnasium Würselen in der Kategorie „School“ für ein erfolgreiches digitales Bildungskonzept ausgezeichnet worden.
„Anderwärts – Eine App, die verbindet“ richtet sich an Enkel ab Beginn des Lesealters und Großeltern, die an unterschiedlichen Orten leben und sich trotzdem nahe sein möchten. Die Multiplayer-Anwendung für den Tablet-PC führt räumlich getrennte Familienmitglieder über einen spielerischen Ansatz zusammen. Erzählt wird ein Abenteuer in Form einer interaktiven digitalen Graphic Novel, die zahlreiche Handlungs- und Gesprächsanlässe bietet. Die Spieler sprechen sich ab und suchen gemeinsame Lösungsstrategien. Die Anwendung ist somit nicht bloß ein Kommunikationsmittel, sondern auch Lern- und Erfahrungsraum. „Die App bietet einen neuartigen didaktischen Ansatz, der auf eine spielerische Art sehr heterogene Zielgruppen miteinander verbindet. Angehörige, die auf großer Distanz verstreut leben, ermöglicht die Anwendung eine zuvor unmögliche emotionale Nähe“, sagte Bitkom-Geschäftsleiter Dr. Joachim Bühler.
Der Maschinisten-Lehrgang für Freiwillige Feuerwehren der imsimity GmbH ersetzt Fortbildungen an Landesfeuerwehrschulen, indem sich die Teilnehmer von zu Hause aus auf Prüfungen vorbereiten können. Ehrenamtlichen Feuerwehrleuten erspart das organisatorischen Aufwand und die Wege zu Präsenz-Theoriestunden an den Landesfeuerwehrschulen. Die Firma imsimity ist spezialisiert auf Softwareentwicklung im Bereich Augmented und Virtual Reality. Das Projekt wurde in Kooperation mit der German Fire Protection Association (GFPA) ins Leben gerufen. Die Anwendung wurde so konzipiert, dass Kurse aus verschiedensten Bereichen integriert werden können. Kursteilnehmer erlernen innerhalb der Anwendung komplexe Sachverhalte mit Hilfe von interaktiven Grafiken, Filmen und immersiven 3D-Modellen. Dieser ganzheitliche Ansatz und die neuen Lernmethoden mittels virtuellen Simulationen gewährleisten eine nachhaltige Wissensvermittlung. Das Erlernte wird anhand von Tests abgefragt, wodurch der Lernerfolg direkt sichtbar wird. Ein integriertes Forum stärkt die Community, indem sich die Teilnehmer austauschen und gegenseitig helfen können. „Die Online-Kurse sind eine ausgereifte Lösung mit beeindruckender 3D-Darstellung für eine gesellschaftlich enorm wichtige Zielgruppe. Das Tool kann in verschiedenen Lernszenarien eingesetzt werden und zeigt eine ausgereifte didaktische Kombination unterschiedlicher Medien“, sagte Bühler.
3DSim@GBT der TriCAT GmbH ist ein realitätsnaher virtueller Nachbau des im Sommer 2016 eröffneten Schweizer Gotthard-Basistunnels (GBT), dem mit 57 Kilometern weltweit längsten Eisenbahntunnel. In der Simulation stehen die gesamte Tunnellandschaft des GBT sowie alle im Tunnelbetrieb eingesetzten Züge in Form einer Avatar-basierten und KI-gestützten virtuellen 3D-Welt zur Verfügung. Zielgruppe sind Beschäftigte der Schweizer Bundesbahn (SBB). Der Anwendungsbereich reicht vom Erlernen von Streckenkenntnis über Strategien zum Notfallmanagement, etwa bei einem Brand, bis zur simulierten Massenevakuierung ganzer Züge. Ein komplexer Szenario- und Ablaufeditor ermöglicht es den Trainern der SBB, beliebige Trainingsszenarien zu entwickeln, ohne dafür Programmierkenntnisse zu benötigen. „Der virtuelle Nachbau des Gotthard-Basistunnels überzeugt durch eine beeindruckende Grafik und Realitätsnähe. Hinter der Simulation steckt ein durchdachtes, flexibles und innovatives Trainingskonzept für eine relevante Ausbildungsanforderung und ist auf viele Lernszenarien übertragbar“, sagte Bühler.
Die Preisträger der Kategorien „Campus“, „Startup“ und „Professional“ zeigen ihre Projekte noch bis zum 26. Januar auf der Messe für digitale Bildung LEARNTEC in Karlsruhe. Der Digitalverband Bitkom zeichnet mit dem Innovationspreis für digitale Bildung delina Projekte und Initiativen aus, die im Bereich des digitalen Lehrens und Lernens Trends aufgreifen, innovative Ideen in die Praxis umsetzen und breite Aufmerksamkeit verdienen. Die delina wird 2017 zum fünften Mal vom Bitkom verliehen. In den Kategorien „Campus“, „Startup“, „Professional“ und „School“ gab es insgesamt mehr als 100 Bewerbungen. Die Verleihung auf der Messe für digitale Bildung LEARNTEC wurde unterstützt durch die Partner Messe Karlsruhe, time4you, p-didakt und die Sünne Eichler Beratung. Die Ausschreibung für den delina 2018 beginnt im Frühjahr 2017. Weitere Informationen und die Liste aller Nominierten sind unter www.d-elina.de abrufbar.