Berlin, 14. September 2021 - Die Coronakrise hat das Einkaufsverhalten der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher auch im Lebensmittelsektor offenbar nachhaltig verändert. So bestellen derzeit 26 Prozent der Menschen in Deutschland zumindest hin und wieder Lebensmittel im Internet – vor Beginn der Pandemie waren es erst 16 Prozent. Gegenüber 2020, als viele Menschen aufgrund schärferer Einschränkungen und fehlenden Impfschutzes den stationären Einzelhandel möglichst mieden, geht die Zahl der Online-Shopper um lediglich 4 Prozentpunkte zurück. „Die von der Coronakrise angestoßenen Veränderungen sind auch im Lebensmitteleinzelhandel von Dauer“, kommentiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder die neuen Zahlen. Sie sind Ergebnis einer repräsentativen Befragung von mehr als 1.000 Personen ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Besonders bei Jüngeren ist der digitale Einkauf weiterhin sehr beliebt: Unter den 16- bis 29-Jähringen bestellen 32 Prozent häufig oder hin und wieder Essen und Getränke im Netz, unter den 30- bis 49-Jährigen sind es mit 36 Prozent etwas mehr. Unter Personen zwischen 50 und 64 Jahren nutzen 26 Prozent den Online-Weg, in der Gruppe ab 65 Jahren sind es hingegen nur noch 8 Prozent.
Nach den Ergebnissen der Befragung bestellen 10 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher in Online-Hofläden oder haben Abos für Gemüsekisten. 8 Prozent kaufen im Online-Supermarkt wie rewe.de, bringmeister.de oder Amazon Fresh. 7 Prozent bestellen Lebensmittel auf Online-Plattformen wie Ebay. Genauso viele (7 Prozent) nutzen bereits die neuen Lieferdienste mit Sofortservice wie Gorillas oder Flink. Online-Angebote gegen Lebensmittelverschwendung werden von 4 Prozent wahrgenommen. „Viele Menschen haben während der Corona-Pandemie neue Einkaufswege ausprobiert und erstmals via Internet Lebensmittel besorgt“, kommentiert Rohleder. „Mittlerweile hat sich das Unbehagen, im Geschäft vor Ort einzukaufen, bei vielen wieder gelegt. Nicht nur neue Geschäftsmodelle etwa wie Express-Lebensmittellieferungen in wenigen Minuten sorgen jetzt dafür, dass mehr Menschen online Lebensmittel kaufen – und das völlig unabhängig von Corona.“
Parallel zu diesen Entwicklungen suchen wieder mehr Menschen den stationären Lebensmitteleinzelhandel auf: So gaben zu Beginn der Pandemie nur 65 Prozent an, zumindest hin und wieder in den Supermarkt und 58 Prozent in den Discounter zu gehen. Nun kaufen wieder 8 von 10 Personen im Supermarkt ein (82 Prozent) und 7 von 10 im Discounter (69 Prozent). 42 Prozent gehen auf den Wochenmarkt (2020: 43 Prozent) und 30 Prozent in den Hofladen vor Ort. Etwa ein Fünftel kauft im Feinkostgeschäft (19 Prozent; 2020: 12 Prozent), 14 Prozent gehen im Großhandel einkaufen (2020: 12 Prozent).
„Die Pandemie hat dem Online-Lebensmittelhandel einen anhaltend starken Schub verpasst“, sagt Rohleder. So hat über die Hälfte (53 Prozent) derjenigen, die inzwischen online Lebensmittel kaufen, erstmals während der Corona-Pandemie Käse, Müsli und Co. im Netz bestellt, wobei dies auf jüngere und ältere Menschen gleichermaßen zutrifft. Besonders viele Newcomer gibt es jedoch bei den Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren: Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) haben während der Pandemie erstmals online Lebensmittel gekauft. Dabei bestellen nicht nur mehr und mehr Menschen Nahrungsmittel im Internet, es wird auch immer häufiger online eingekauft: So sagen 47 Prozent, dass sie seit Beginn der Pandemie häufiger online Lebensmittel bestellt haben als zuvor. Außerdem probiert die Mehrheit (57 Prozent) der Online-Shopper seither auch neue Online-Angebote für Lebensmittelbestellungen aus.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Im Juni und Juli 2021 wurden dabei 1.007 Personen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragestellungen lauteten: „Wo kaufen Sie aktuell häufig, hin und wieder, selten oder nie Lebensmittel ein?“ und „Welche der folgenden Aussagen zum Online-Einkauf von Lebensmitteln treffen auf Sie zu bzw. nicht zu?“