Control [Cn] leitet basierend auf Domänenwissen einer Anwendung und einer gegebenen Zielstellung Steuerbefehle für externe Services oder Geräte ab. Dieses KI-Element führt dabei typischerweise ohne Zutun eines Anwenders eine Komposition heterogener Services und Geräte durch.
Control [Cn] kommt überall dort zum Einsatz, wo eine dynamische Komposition von Diensten und Geräten stattfindet, so z. B. im Internet of Things, bei KI-Assistenten, in komplexen Produktionsprozessen, vernetzten Operationssälen und bei der Handlungsplanung im Bereich Service-Robotik. Das KI-Element dient der Dienste-Aggregation, also der Kommunikation zwischen und der Steuerung von heterogenen Services und Geräten. Das System erhält eine Aufgabe und generiert auf Basis des Kontexts und anderen externen Informationen eine sinnvolle Abfolge von Befehlen und Ausgaben für die Steuerung von Geräten und Anwendungen.
Allgemein führt die zunehmende Vernetzung von Anwendungen, Geräten und Diensten im Bereich der IoT-Lösungen zu einer immer größer werdenden Bedeutung des Elements Control [Cn]. Ohne zentrale Orchestrierung der angebundenen Geräte und Services ist eine integrierte Nutzung dieser Geräte und Services nicht ohne Zutun des Benutzers denkbar. Prototypen der amerikanischen Robotikfirma Boston Dynamics zeigten in jüngster Zeit bemerkenswerte Fortschritte in der komplexen Interaktion von Control-Anwendungen.
Zur Ausführung ihrer Aufgaben agiert das Control-Element als koordinierende Instanz zwischen Elementen, die der Steuerung und Kommunikation von und mit Diensten und Geräten dienen, um die notwendige Information so zu verarbeiten, dass es zum gewünschten Ergebnis kommt, z. B. Communication [Cm], Manipulation [Ma], Planning [Pl] und Synthetic Reasoning [Sy].
Eine Vielzahl von Unternehmen bieten Lösungen an, die auf dem Element Control [Cn] aufbauen. Im Folgenden werden drei charakteristische Beispiele aus dem Bereich der übergreifenden KI-Assistenten aufgeführt: SemVox bietet mit der ODP S3 & SEMVOX.AI Plattform eine Basistechnologie zur Realisierung von KI-Assistenten an. Die Orchestrierung von Geräten und Services findet in diesem Framework auf Ebene der Smart Services statt und ermöglicht durch den Einsatz von Technologien wie Reasoning, Planning und Machine Learning eine intelligente Komposition von Geräten und Services. Die Kernidee von Viv.ai der Firma Samsung ist der Aufbau einer zentralen Benutzerschnittstelle zu verschiedenen Diensten und Geräten, die sich in einem Ökosystem beliebig erweitern lässt. Viv.ai wurde von Samsung übernommen und Viv als KI-Assistent insbesondere für Mobiltelefone weiterentwickelt. Im Kontext von IBM Watson werden unter anderem Lösungen rund um die Orchestrierung von Geräten und Services angeboten und im Rahmen von kundenspezifischen Projekten in Produkte und Anwendungen integriert.
Betrachtet man die Investitionen im Bereich Internet of Things, beispielsweise von Samsung im Umfang von 1,2 Milliarden Dollar, so wird deutlich, dass dem KI-Element in Zukunft eine bedeutende Rolle zukommen wird. Marketsandmarkets schätzt das globale Marktvolumen für Lagerrobotik für das Jahr 2022 auf 4,4 Milliarden US-Dollar und für Industrierobotik für das Jahr 2023 auf 71,7 Milliarden US-Dollar.
Für eine einfache Integration von Geräten und Services wäre eine übergreifende Beschreibung der Fähigkeiten der einzelnen Elemente und Geräte notwendig. Eine solche Beschreibung oder allgemeingültige Ontologie existiert derzeit jedoch nicht. Vor diesem Hintergrund finden sich aktuell nur geschlossene Insellösungen. Die fehlende Umsetzung des Gedankens des Semantic Web und der standardisierten Beschreibung von Geräten und Services erschwert eine effiziente Umsetzung des Elements Control [Cn].
Die Weiterentwicklung des Elements Control [Cn] wird sowohl von Forschungsorganisationen als auch von kommerziellen Anbietern vorangetrieben. Neue wissenschaftliche Lösungsansätze werden beispielsweise am Deutschen Forschungsinstitut für künstliche Intelligenz oder an Fraunhofer-Instituten in nationalen und europäischen Forschungsvorhaben entwickelt. Neben den genannten Anbietern wie SemVox, Samsung und IBM bieten Boston Dynamics, KUKA oder das Startup Wandelbots neuartige Robotikanwendungen an.