Unabhängig vom Ausgang der Bundestagswahl müssten in der kommenden Legislaturperiode die Weichen für eine nachhaltige Startup-Politik gestellt werden. Deutschland braucht eine Startup-Politik aus einem Guss. Dauerhaft erfolgreiche Startup-Politik beginnt in den Schulen, wo der Gründer- und Unternehmernachwuchs heranwächst. Sie schließt die wichtigen Finanzierungsbedingungen ein, schafft Startup-orientierte Rahmenbedingungen und unterstützt junge Firmen bei Wachstum und Internationalisierung.
Die Grundlagen für eine stärkere Gründungstätigkeit im Hightech-Bereich müssen aus Sicht des Bitkom bereits im Bildungssystem gelegt werden. In den Schulen sollten mit einem Pflichtfach „Wirtschaft und Gesellschaft“ grundlegende Kenntnisse über das Wirtschaftssystem vermittelt werden. Die Entscheidung, ob junge Menschen ein Unternehmen gründen, fällt häufig noch während des Studiums. Daher müssten die bereits bestehenden Gründerzentren an den Hochschulen ausgebaut und weiter professionalisiert werden. Zudem sollte ein praxisorientiertes Lernmodul „Entrepreneurship“ in sämtliche Studiengänge integriert werden.
Dringend erforderlich ist auch eine Verbesserung der Finanzierungssituation von Startups und jungen Unternehmen, die sich in einer Wachstumsphase befinden. Folgende Maßnahmen müssen angepackt werden:
Wagniskapitalfonds muss als vermögensverwaltend auch gesetzlich verankert werden. Dies fördert das Vertrauen möglicher Investoren erheblich.
Investoren müssen Verluste aus Startup-Beteiligungen bei ihrer Einkommensteuer geltend machen können.
Wenn Business Angels ihre Anteile von Startups veräußern, muss die Steuer auf Gewinne bei einer Re-Investition in andere Startups („Roll-over“) solange gestundet werden, bis sie nicht mehr in neue Gründungen fließen.
Verluste aus der Startphase müssen bei Startups in Gewinnjahren sofort und nicht erst zeitverzögert steuerlich geltend gemacht werden können, damit sie in der wichtigen Wachstumsphase gestärkt und nicht geschwächt werden.
Ein zentraler Erfolgsfaktor für Gründer ist die Vernetzung mit etablierten Unternehmen. Der Bitkom bietet mit der Get-Started-Mitgliedschaft künftig Startups die Chance, sich mit anderen Gründern sowie potenziellen Partnern und Großunternehmen auszutauschen.
Alle Vorschläge zur Startup-Politik für die kommende Legislaturperiode hat der Bitkom in einem Grundsatzpapier zusammengefasst.