Die Gesundheitsrecherche im Internet ist heutzutage selbstverständlich: Zwei Drittel der Internetnutzer (64 Prozent)
informieren sich online zu Themen wie Ernährung, Krankheitssymptomen, Fitness oder Behandlungsmethoden, jeder fünfte sogar mindestens einmal im Monat. Angesichts der Fülle von Gesundheitsinformationen im Internet ist es allerdings oft nicht einfach einzuschätzen, ob diese korrekt, ausgewogen und seriös sind. Folgende Tipps können dabei helfen:
1. Passendes Portal auswählen: Während allgemeine Gesundheitsportale teils über ein sehr breites Spektrum von Erkrankungen informieren, gibt es auch spezialisierte Webseiten für bestimmte Krankheiten. So informieren im Internet etwa die Deutsche Herzstiftung
über Herz-Kreislauf-Probleme oder das Deutsche Krebsforschungszentrum über Krebserkrankungen
. Als Faustregel gilt: Je spezialisierter ein Portal, desto detaillierter und fundierter sind oft die Informationen. Darüber hinaus gibt es im Internet auch zahlreiche Foren und Blogs, auf denen Betroffene meist anonym ihre Erfahrungen miteinander teilen und sich Empfehlungen geben. Gerade bei seltenen Erkrankungen oder ausbleibendem Behandlungserfolg kann dieser Austausch mit Leidensgenossen für die Betroffenen hilfreich sein. Fachinformationen bzw. einen Arztbesuch kann der Austausch mit Laien in aller Regel aber nicht ersetzen.
2. Urheber prüfen: Um die Qualität von Gesundheitsinformationen einschätzen zu können, sollte man wissen, wer der Urheber ist und welche Interessen dieser möglicherweise verfolgt. Der Betreiber einer Seite sollte bestenfalls schon auf der Homepage oder unter „Kontakt“ klar identifizierbar sein, spätestens aber mit einem Blick ins Impressum. Teils wird daraus ersichtlich, dass die jeweilige Internetseite von Unternehmen betrieben wird, die damit wirtschaftliche Interessen verfolgen. Teils stecken Gruppen dahinter, die Meinungen fernab der Schulmedizin oder etablierter alternativer Heilverfahren vertreten. In solchen Fällen sind die Informationen mit Vorsicht zu genießen.
4. Mehrere Quellen heranziehen: Ein Vergleich unterschiedlicher Seiten kann helfen einzuschätzen, ob die jeweiligen Informationen glaubwürdig sind oder nicht. Wenn beispielsweise in einem Laien-Forum eine Therapie empfohlen wird, lohnt es sich, diesen Vorschlag anschließend auf einer Experten-Website, etwa von dem jeweiligen Fachärzte-Verband, gegen zu checken.
5. Ausgewogenheit der Informationen: Kaum eine Therapie ohne Risiken, kaum ein Medikament ohne Nebenwirkungen. Deshalb gilt: Wenn Arzneimittel oder Behandlungsmethoden auf einer Website durchweg positiv dargestellt werden, sollte man misstrauisch werden. Auch die möglichen Folgen einer ausbleibenden Behandlung sollten benannt werden.
6. Belege für Informationen: Professionelle und seriöse Autoren untermauern ihre Aussagen mit Belegen und Quellenangaben. Wer beispielsweise die Wirksamkeit eines Präparats anpreist, sollte hierzu entsprechende Studien benennen bzw. verlinken.
7. Aktualität der Informationen: Die Zahl der Medikamente und Therapieansätze steigt permanent. Weltweit werden täglich etwa 6000 medizinische Fachartikel veröffentlicht. Sogar Experten fällt es selbst in ihrem kleinen Fachgebiet zuweilen schwer, stets auf dem neuesten Stand der Forschung zu bleiben. Wenn eine Information im Internet schon seit Jahren nicht aktualisiert wurde, ist es je nach Thema gut möglich, dass sie veraltet ist.
8. Vorsicht vor Werbung: Inhalt und Werbung sollten auf seriösen Seiten klar voneinander getrennt sein. Wenn zum Beispiel Produktbilder passend zur jeweiligen Information auf der Website platziert sind – etwa Hustensaft bei einem Artikel zur Erkältung – kann man die Unabhängigkeit des Artikels in Zweifel ziehen. Ein Check im Sortiment einer Online-Apotheke kann zudem schnell Produktalternativen aufzeigen.
9. Allgemeiner Eindruck: Wer regelmäßig im Internet unterwegs ist, dem genügt häufig schon ein Blick auf eine Webseite, um die Seriosität eines Angebots einzuschätzen. Macht die Website insgesamt einen aufgeräumten Eindruck? Oder ist sie unübersichtlich, grell und wimmelt nur so vor Rechtschreibfehlern? Werden schulmedizinische Methoden pauschal verunglimpft? Werden gar Angst und Panik geschürt? In solchen Fällen: Finger weg.
10. Kein Arzt-Ersatz: Die Informationen aus dem Internet können einen ausgebildeten Mediziner, der den Körper untersuchen kann, nicht ersetzen. Wenn Beschwerden stärker werden oder länger anhalten, sollte man deshalb unbedingt zum Arzt gehen. Die Informationen aus den Portalen können aber dabei helfen, einen guten Arzt zu finden, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten und dann beispielsweise gezielter nachzufragen.