Bezugnehmend auf die jüngste Publikation im BaFin Journal 01/2021 “Aller Anfang ist teuer”, wollen wir als Digitalstimme Deutschlands unsere Besorgnis um den gesamten Innovations- und Finanzstandort Deutschland zum Ausdruck bringen. Der Artikel verfügt über die entsprechende Strahlkraft, Unruhen in der gesamten deutschen Startup Branche hervorzurufen. Für InsurTechs (nach BaFin-Definition) wird in der Publikation die vollständige Ausfinanzierung bereits am Tag des Zulassungsantrags von der BaFin gefordert. Es wird argumentiert, dass dies eine Notwendigkeit zur Steigerung des Verbraucherschutzes sei. Während der Bitkom die Intention – gesteigerter Verbraucherschutz – gutheißt, müssen wir an dieser Stelle klarstellen, dass die von der BaFin geforderte Maßnahme dies nicht ersichtlich fördert.
Der global etablierte Entwicklungsprozess von Startups, durch mehrere Finanzierungsrunden frisches Kapital von (für unterschiedliche Entwicklungsstufen spezialisierten) Investoren zu gewinnen, wäre von vornherein ausgeschaltet. Startups mit Interesse an einer BaFin-Lizenz verlören zukünftig für Venture-Capital-Geber an Attraktivität, da zu viel Kapital für langfristige Rückstellungen aufgewendet werden müsste. Unternehmen entwickeln sich in Phasen, und Corona zeigt sehr deutlich, dass sich im Verlauf der Zeit zuvor sichergeglaubte Rahmenbedingungen unmittelbar ändern können. Die Konsequenz aus den neuen Anforderungen der BaFin an InsurTechs wäre, dass die Beantragung einer Versicherungslizenz in Deutschland für unabhängig finanzierte Startups effektiv unmöglich wird. Solch eine hohe Eintrittsbarriere für neue Akteure kann nicht im Sinne eines innovativen Finanzstandortes Deutschland sein.